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Uraufführung: TITANIC von Marcos Díaz und Rogelio Orizondo - Sommerspektakel zur Eröffnung der Kulturarena Jena 2018

5., 6., 7., 8. Juli 2018, 21:30 Uhr, Theatervorplatz in Jena

Über hundert Jahre nach der Katastrophe, von der noch heute Bücher und Filme erzählen, sticht erneut ein Schiff namens „Titanic“ in See – eine Nachbildung „Made in China“, per Satellit gesteuert von Google. Dieser gewaltige Schiffskörper, eines der größten beweglichen Objekte, das der Mensch je schuf, nimmt Reisende unterschiedlichster Herkunft an Bord – viele verschiedene Sprachen und Stimmen erklingen zum Abschied, als die Titanic den Hafen verlässt.

 


Jeder Passagier ist auf der Suche – nach einem Abenteuer, der großen Liebe, dem ultimativen Kick, der Party des Jahrhunderts. Andere wollen einfach nur der Trostlosigkeit ihres bisherigen Lebens entfliehen oder warten sensationsgierig auf die große Katastrophe. Wieder andere verfolgen eigene, finstere Pläne und hecken dubiose Machenschaften aus. Wird das Schiff sich diesmal tatsächlich als unsinkbar erweisen… ?

Für die Länge einer Sommernacht wird der Theatervorplatz zum Meer, auf dem das legendäre „Schiff der Träume“ auf seine erste und letzte große Fahrt geht. Mit an Bord: Rose, die Prinzessin mit einem Garten voller Rosen und anderer betörender Gewächse, Jack, der proletarische Krieger, der zusammen mit „Catwoman“, seiner Katze, aus der Karibik nach Deutschland gekommen ist. Als Krieger und Prinzessin sich kennenlernen, wird schnell klar: zwischen den beiden, da ist doch was…! Nur was…? Was ist die Liebe, existiert sie überhaupt, und wie soll man von ihr sprechen?

Mit dieser Frage sind auch die „Sinkenden Herzen“ beschäftigt, eine Gruppe scheinbar historischer Wiedergänger an Bord: Molly, Wohltäterin an Menschen und Außerirdischen, Andrews, Schiffsingenieur der „Titanic“ mit dunkler Vergangenheit, Fleet, der professionelle Schiffsausguck und Voyeur, der von Violeta, der erstklassigen Latina-Kellnerin träumt. Kaum einer von ihnen ahnt die nahende Gefahr.

Die „Einsamen Herzen“ sind da schon weiter – dank ihrem Bandleader, dem Magier, der aus der Macht der Worte Bilder formt, wissen sie von Titan, dem Schiffsmonster und Monsterschiff und seiner verwundbaren Stelle, von der Sonne und ihrer gefährlichen Sehnsucht nach dem Meer, vom Eis, das mit seiner Stimme die gewaltigen Kräfte der Tiefe entfesseln kann.

Je länger die Fahrt dauert, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Show, Fakten und Fiktion. Woran erkennt man Eisberge im Dunkeln, wer ist in der Lage, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind, und in wessen Hand liegt nun eigentlich das Schicksal der „Titanic“ und das Leben der 2200 Seelen an Bord …? Fliegen könnte ein Ausweg sein – einfach am Bug die Arme ausbreiten, abheben und dem kranken Planeten Erde auf Nimmerwiedersehen sagen. Wenn das nicht klappt, bleibt die Musik, die immer weiter spielt, bleibt der Tanz auf der Schneide eines messerscharfen Diamanten: einsame und sinkende Herzen vereinen sich zum letzten Gebrüll.

Die kubanischen Autoren Rogelio Orizondo und Marcos Díaz haben für das Sommerspektakel ihre Version des Mythos „Titanic“ geschrieben. Mit Hilfe des historischen Ereignisses erzählen sie von der Sucht unserer Zeit, sich von inszenierten Katastrophen unterhalten zu lassen, von der Traumfabrik Hollywood, die unser Denken und Fühlen, unsere Ängste und Träume maßgeblich mitbestimmt. Sie fragen danach, was es heißt, ein Mensch zu sein, in einer Welt, in der Menschen einander nicht wie Menschen behandeln, und Klassengegensätze noch lange nicht überwunden sind. Eine Welt, in der zwar „every man for himself“ das alles bestimmende Motto ist, in der aber so viele nicht in der Lage sind, sich aus eigener Kraft zu retten. Wie ist es in einer solchen Welt möglich, menschlich über sich hinauszuwachsen, sich den eigenen Monstern zu stellen, Veränderungen anzunehmen und Grenzen zwischen Menschen einzureißen? Gibt es eine Kraft, die alle Gegensätze versöhnt oder treibt blinder Fortschrittsglaube und ignorante Überheblichkeit die Menschheit unausweichlich erneut in eine Katastrophe?Mit dem

Ensemble des Theaterhauses Jena, Gästen und zahlreichen Statist*innen aus Jena.

Die Rollen und ihre Darsteller:
Violeta Jessop – Sophie Hutter
Thomas Andrews – Ilja Niederkirchner
Molly Brown – Ella Gaiser
Catwoman / Lee – Jan Hallmann
Frederick Fleet – Judith Zykan
Rose – Klara Pfeiffer
Jack – Yasel Rivero Iturria
Ariel – Leonie Tittel
Magier – Benjamin Mährlein
E.T. - Oury Diallo, Zufit Simon
Erster Offizier – Lorenz Krieger

Regie: Moritz Schönecker
Bühne und Kostüme: Benjamin Schönecker, Veronika Bleffert
Komposition und Live-Musik: Kiko Faxas & Band
Live-Gesang: Raphaëlle Brochet, La Toya Ooruntoyin Manly-Spain
Choreographie: Zufit Simon
Video: Peer Engelbracht
Dramaturgie: Diana Insel

Eine Koproduktion mit JenaKultur, der Musik- und Kunstschule Jena und und Schillers Gartenhaus. Mit freundlicher Unterstützung durch die JENOPTIK AG.

Termine: 5., 6., 7., 8. Juli 2018, 21:30 Uhr, Theatervorplatz
Kartenvorverkauf: Tourist-Information Jena
Onlinekartenverkauf: www.jena.de/tickets

Termine

    Donnerstag, 05.07.2018, 21:30 Uhr, Theatervorplatz
    Freitag, 06.07.2018, 21:30 Uhr, Theatervorplatz
    Samstag, 07.07.2018, 21:30 Uhr, Theatervorplatz
    Sonntag, 08.07.2018, 21:30 Uhr, Theatervorplatz

 

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