Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Young Korean Choreographers´ Night im Tanzhaus NRW in DüsseldorfYoung Korean Choreographers´ Night im Tanzhaus NRW in DüsseldorfYoung Korean...

Young Korean Choreographers´ Night im Tanzhaus NRW in Düsseldorf

Vier verschiedene Arbeiten von jungen koreanischen Choreographen bildeten den Abschluss des KORE-A-MOVES Festivals im Tanzhaus NRW.

"Transforming View" des Oh! My Life Movement Theater ist eine zeitgenössische Form- und Bewegungsstudie, die auch Qi Gong-Bewegungen in die Choreographie integriert. Park Young-Cool und Jung Lee Su waren absolut aufeinander bezogen und lieferten ein Beispiel äußerster Präzision.

 

Das nachfolgende Solo "Performing Dream" von Lee Sun A bot dagegen ein stilistisches Kontrastprogramm. In virtuoser, akrobatischer Körperbeherrschung wurde die Nacht vor einer Aufführung thematisiert. Zu plätscherndem Regen verwandelte sich dabei der Körper der Tänzerin in bizarre Gestalten. Grandiose Nachtmahre. Eine wahrhaft traumhafte Präsentation!

 

Wie man Tradition mit Moderne verquickt, zeigten Chan Ho Han und Kim Eun Jung von der Dance Company On & Off in ihrem Stück "Mong Whan" (Bitter Dream). Zu traditioneller Musik führten sie alle Facetten der komplizierten und zugleich traurigen Beziehung eines älteren Paares, das nicht voneinander lassen kann, vor: Anziehung, Ablehnung, klammerhaft Festhaltenwollen, Frustrationen, Zwistigkeiten, Streit, bis hin zur Gewalt in fließendem Übergang. Dabei bedienten sie sich Bewegungsformen wie man sie aus asiatischen Holzschnitten zu kennen meint. Ein überaus beeindruckendes Stück.

 

Einen erneuten Szenenwechsel gab es mit "Several Question" der Jang Eun Jung Dance Company: vom quasi privaten Geschehen des "Bitter Dream" in den großstädtischen Betrieb einer Lounge oder Cocktailbar mit Life-Musik. Thema war hier das alltägliche, urbane Leben zweier Paare.

 

So unterschiedlich diese vier Choreographien auch waren, eines machten sie deutlich: die Tanzszene Koreas zeichnet sich durch hohe Professionalität und immense Körperbeherrschung aus. Hinzu kommt ein absolut perfektes Timing. Wie auch an den anderen Abenden zeigten sich die Zuschauer von dieser überragenden Leistung begeistert.

 

"Oh! My Life Movement Theater": Choreografie: Park Young-Cool, In Jung-Ju; Tanz: Park Young-Cool, Jung lee Su; Lichtdesign: Kim Yun-Hee; Kostüme: In Jung Ju

 

"Sun-A-dance": Choreografie, Tanz: Lee Sun A; Licht: Dong Jin LEE;

 

"Dance ON & OFF", Choreographie: Kim Eun Jung; Tanz: Chan Ho Han, Kim Eun Jung; Licht: Sin Sungwhan

 

"Jang Eun Jung Dance Company": Choreografie: Jang Eun Jung; Tänzer: Choi Chung Woo, Choi Jin Han, Han Seung Hun, Hwang Soo Hyun, Lee Yun Jung; Musik: Jung Woo Choi.

 

November 2010

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 11 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EXPLOSIVE KLANGMISCHUNG -- "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky bei NAXOS (BR KLassik)

Nicht sonderlich erfolgreich geriet die Stuttgarter Uraufführung der einaktigen Oper "Eine florentinische Tragödie" von Alexander Zemlinsky im Jahre 1917 unter der Leitung von Max von Schillings. In…

Von: ALEXANDER WALTHER

Die ganze Wahrheit? -- „True Crime“ - Andrey Kaydanovskiy | Hege Haagenrud | Demis Volpi in der Deutschen Oper am Rhein

Drei tänzerische Perspektiven zu Wahrheit und Fiktion: Andrey Kaydanovskiy „Chalk“, Hege Haagenrud „The Bystanders“, Demis Volpi „Non-Fiction Études“  

Von: Dagmar Kurtz

SZENEN OHNE ILLUSIONEN -- "Tosca" von Giacomo Puccini in der Staatsoper Stuttgart

Kann Kunst unsere Wirklichkeit beeinflussen? Diese Frage steht als zentrales Thema im Zentrum der Inszenierung von Willy Decker, dessen Figuren sich in Puccinis "Tosca" in einem schwarzen Kasten…

Von: ALEXANDER WALTHER

RETTET DIE FRAUEN! -- Premiere "Zertretung" von Lydia Haider im Schauspiel Nord STUTTGART

Die 1985 in Oberösterreich geborene Lydia Haider hat hier einen radikalen Text vorgelegt, der zuweilen an Rainald Goetz erinnert. Die zentrale Frage lautet: Wie geht man mit einem System um, das…

Von: ALEXANDER WALTHER

ATEMLOSE HÖHENFLÜGE -- SWR Symphonieorchester mit Busoni und Sibelius im Beethovensaal der Liederhalle/STUTTGART

Zwei unterschiedliche Zeitgenossen standen diesmal im Zentrum: Jean Sibelius und Ferrucio Busoni. Immerhin weiß man, dass beide in Helsinki Schumanns Klavierquintett in Es-Dur gemeinsam musizierten.…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑