Von 1988 bis 1997 war Gerd Albrecht Generalmusikdirektor in Hamburg. Sein Debüt als Dirigent an der Staatsoper gab er 1981 am Pult einer Neuproduktion von Alexander von Zemlinskys »Eine florentinische Tragödie«/»Der Geburtstag der Infantin« in der Regie von Adolf Dresen. Während seiner Amtszeit an der Staatsoper setzte er sich weiterhin für diesen Komponisten ein und leitete 1996 die viel beachtete Uraufführung von »König Kandaules«. Weitere große Erfolge konnte Gerd Albrecht während seiner Amtszeit mit »Parsifal« (Regie: Robert Wilson) und »Tannhäuser« (Regie: Harry Kupfer) feiern, zwei Produktionen, die bis heute am Hamburger Opernhaus gezeigt werden. Auch einen »Ring des Nibelungen« (Regie: Günter Krämer) leitete er sowie Werke von Händel, Mozart, Verdi, Puccini, Strauss und Liebermann (»Freispruch für Medea«, 1995).
Besondere Akzente setzte Gerd Albrecht auch in der Jugendarbeit. Er erfand unter anderen die »Musikkontakte«, ein Programm für Schüler, das bundesweit große Beachtung fand.
Auch bei seiner künstlerischen Arbeit als GMD der Philharmoniker Hamburg setzte er unter anderem einen Schwerpunkt auf die Repertoire-Erweiterung mit zeitgenössischen und zur Zeit des NS-Regimes verfemten Komponisten. In den 1990er-Jahren gab es Orchestergastspiele in Barcelona, gemeinsam mit der Hamburgischen Staatsoper auch in Israel und Japan sowie eine zweiwöchige Tournee nach Moskau und St. Petersburg mit dem Hamburg Ballett.
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Auch die Wiener Staatsoper trauert um Prof. Gerd Albrecht. Der aus Essen stammende Dirigent leitete an der Wiener Staatsoper 12 verschiedene Werke in insgesamt 113 Vorstellungen.
Gerd Albrecht debütierte an der Wiener Staatsoper am 17. Oktober 1976 mit der österreichischen Erstaufführung von Les Troyens. In weiterer Folge leitete er hier Premieren von Puccinis Trittico, Il giuramento, Die Trojaner in Karthago, La Juive, Der ferne Klang, eine Neueinstudierung von Jen*fa sowie Vorstellungen von Boris Godunow, Elektra und Salome. Zuletzt dirigierte er im Haus am Ring Der ferne Klang am 29. Juni 1991.