Diese Orte, die rund um die Welt parallele Existenzen, aber lokale Gesichter haben, werden zu Schauplätzen theatraler Aktionen: Der Bahnhof Hardbrücke wird beispielsweise zur Plattform für ortsansässige Schriftsteller. Eine inszenierte Fabrikbegehung in der Zweifel Pomy-Chips AG gewährt Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt der Beschäftigten. Des Weiteren werden ein Wohnhaus, das Hotel Ibis, das Bezirksgericht Zürich, ein Shopping-Center sowie das Literaturhaus als Veranstaltungsorte dienen.
Nach Berlin, Buenos Aires und Warschau wird CIUDADES PARALELAS in Zürich im Rahmen der Zürcher Festspiele vom 23. Juni bis zum 2. Juli mit Darstellern aus der Stadt neu kontextualisiert und inszeniert. In diesen zwei Wochen gibt es die verschiedenen Stücke von Ant Hampton, Tim Etchells, Lola Arias, Gerardo Naumann, Christian Garcia, Ligna, Mariano Pensotti, Dominic Huber und Stefan Kaegi in Touren durch Zürich zu entdecken – zum Hören, Lesen und Anfassen.
Als Festivalzentrum wird während dieser Zeit das Foyer des Schiffbaus dienen, in dem abends Forschungssalons und öffentliche Gespräche stattfinden werden.
Bei Dominic Huber beobachtet das Publikum die Bewohner eines Hauses von der anderen Strassenseite aus und hört sie über Kopfhörer ab, wie Detektive auf den Spuren eines nie begangenen Verbrechens. Gerardo Naumanns Fabrikarbeiter führen auf eine subjektive Reise entlang der Produktionsstrasse der Zweifel Pomy-Chips Fabrik. Ant Hampton und Tim Etchells legen dem Zuschauer im Literaturhaus über Kopfhörer Anweisungen und Fussnoten zwischen die Buchseiten.
Christian García inszeniert einen Renaissancechor für Laiensänger in der durch Schicksale aufgeladenen Eingangshalle des Bezirksgerichts. Mariano Pensotti macht vier Schriftsteller zu literarischen Überwachungskameras und lässt sie Szenen am Bahnhof Hardbrücke beschreiben; die Zuschauer lesen die live entstehenden Romane auf Leinwänden über ihren Köpfen. Die Aktivisten von Ligna choreographieren ihre Hörer in einem Shopping Center zu einem verschwörerischen Radio-
Ballett. Lola Arias inszeniert Zimmer im Ibis Hotel so, dass man darin anstelle von Hotelgästen Erzählungen des Putzdienstes findet – vorwiegend Ausländerinnen, die für andere Ausländer sauber machen.
Und Stefan Kaegi lädt spätabends auf ein Dach, von dem man gemeinsam mit einem Blinden auf die nächtliche Stadt blickt und sich fragt, was von diesem Tag in Erinnerung bleibt. Im Festivalzentrum im Schiffbau laufen die Fäden dieser Stadterkundung in Diskussionen mit Künstlern, Künstlerinnen
und Experten zusammen.
Eine Koproduktion von HAU Berlin und Schauspielhaus Zürich, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-
Institut Warschau, dem Teatr Nowy und der Stiftung Nowy Teatr, aufgeführt im Rahmen der Zürcher
Festspiele. Gefördert durch die deutsche Kulturstiftung des Bundes und das Goethe-Institut Buenos Aires. Ein Projekt im Rahmen des Austausches mit Argentinien und Chile, initiiert vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.
www.schauspielhaus.ch
www.ciudadesparalelas.com