Sechs verschiedene Tanz-Veranstaltungen sind zu sehen. Neben einem reichhaltigen Rahmenprogramm, Uraufführungen und Produktionen mit Mitwirkenden aus der Unter dem Motto „Weltklasse Schweiz– heute und morgen“ sind in Chur vom Samstag, 22. Region ist es dem Verein Chur tanzt auch gelungen, zwei hochkarätige Choreografien von Maurice Béjart und Heinz Spoerli ans Tanzfestival zu holen. Dem Motto entsprechend sind es die Nachwuchscompagnien der beiden Weltklasse-Choreografen, die École-Atelier Rudra Béjart Lausanne und die Juniors Opernhaus Zürich. Die Lausanner Schule wird als „Kaderschmiede“ bezeichnet und zählt Tänzer aus aller Welt zu ihren Schülern. Zur Ausbildung gehören klassischer und moderner Tanz ebenso wie Gesang, Perkussion und Rhythmus, Theater und die Kampfkunst Kendo. Am Sonntag, 30. April, um 16 Uhr, tritt die Nachwuchstruppe mit zwei innovativen „Theater-Musik-Tanz“-Produktionen in Chur auf. Einen Grosserfolg feierten die Lausanner damit auch am „Tanzsommer“ in Graz im vergangen Jahr.
„Die reine Freude! Hier ist Jugend, hoch motivierter Enthusiasmus, Schönheit und technisches Know-how – nicht die Spur müder Routine“: Mit diesen Worten preist der „Tanznetz“-Kritiker Horst Koegler die Juniors Opernhaus Zürich, die am Sonntag, 7. Mai, um 19 Uhr, den Schlussevent des Festivals Tage des Tanzes bestreiten werden. Schülerinnen und Schüler des von Heinz Spoerli gegründeten Nachwuchsballetts Juniors werden in die laufenden Produktionen und Auftritte ihres Zürcher Mutter-Balletts integriert - ein Ballett, das eine nationale und internationale Spitzenstellung einnimmt. Zum umfangreichen Repertoire der Opernhaus-Compagnie hat Spoerli auch spezielle Choreografien entwickelt, mit denen die Juniors auf eigene Tournee gehen können.
Die Auszeichnung „international renommiert“ trägt auch die Compagnie Flamencos en Route. Sie zeigt in Chur am Dienstag, 2. Mai, um 20 Uhr, ihre neue Flamencoproduktion afán - figuración flamenca. Begleitet von vier Live-Musikerinnen und -Musikern tanzt die künstlerische Leiterin und Reinhart-Ring-Trägerin Brigitta Luisa Merki ihr ganz persönliches Flamenco-Programm. Mit dem Tanz drückt sie poetische Visionen und ihre inneren Dialoge zur Musik aus.
Tanz zu ausgewählten Bildern
Die Produktion Chur tanzt eröffnet das zweite Tanzfestival. Unter dem Titel „Bilder – Images“ erarbeiten Tanzschulen aus Chur und Umgebung je eine Choreografie zu einem ausgewählten Werk von Künstlern wie Giovanni Segantini, Hansruedi Giger oder Ernst Ludwig Kirchner. Alle Bilder sind im Bündner Kunstmuseum in Chur ausgestellt, vier davon werden in Begleitveranstaltungen noch zusätzlich besprochen. ballirina, die Tanzschule Axelrod, Ausdruckstanz Annika Barandun, Tanzerei und stellwerk Tanzschule Regina Vedana sowie der Rock’n’Roll Club Funny Dancers verknüpfen ihre Choreografien zum abendfüllenden Gesamtkunstwerk Bilder-Images.
Der Churer Tänzer Ivo Bärtsch und Riika Läser eröffnen das zweite Festival-Wochenende am Freitag, 28. April, um 20 Uhr. In Fugit Amor zeigt das Tanzpaar die selbsterarbeitete Choreografie zum legendären Künstlerpaar Camille Claudel und Auguste Rodin. Das faszinierende Leben der beiden eng verbundenen Bildhauer, ihre Arbeit, die eine starke Körperlichkeit ausstrahlt, sind Ausgangspunkte für die Choreografie des Tanzstückes. Dabei entstehen Bilder über Claudel und Rodin in einer ganz neuen Perspektive. Ivo Bärtsch begann seine Tanzausbildung in Chur bei Rinalda Caduff und Sylvia Mischol, Riikka Läser an der Schweizerischen Ballettberufsschule in Zürich. Nach Ausbildungjahren beim renommierten Hamburger Ballet unter John Neumeier wechselten die beiden Künstler ans Staatstheater Nürnberg. Seit September 2005 sind Bärtsch und Läser als freischaffende Tänzer und Choreografen tätig und in der Cie. Satu vereint.
Tanz in allen Facetten
JetSetKids ist Tanztheater von Jugendlichen für Jugendliche und den Rest der Welt. Die Produktion des Kinderzirkus Lollipop findet am Donnerstag- und Freitagabend, 4. und 5. Mai statt. Ein Club ist die Bühne von JetSetKids, das Publikum steckt mittendrin in einer Welt aus Party, Beats und Drinks. DJ Kugelfisch unterlegt das Ganze mit einem Elektroteppich, der alle Beteiligten zum Glühen bringen wird.
Tanz in seinen faszinierenden Facetten, Stilen und Genres wird in diesen vierzehn Tagen in Chur zu sehen sein. Grenzüberschreitend von klassisch bis modern, von Solo bis zur grossen Compagnie wird die Bühne des Stadttheaters in Bewegung gesetzt. Der Verein Chur tanzt arbeitet bei diesem ambitionierten Ereignis mit namhaften Institutionen zusammen. Neben dem Stadttheater Chur, das für das technische Know-How zuständig ist, wird auch Freizeit Graubünden an Bord sein. Workshops, Film und Vortrag, Anlässe im Kunstmuseum, im Kino und auf Churs Strassen runden die 2. Tage des Tanzes in der Bündner Hauptstadt ab. Finanziell unterstützt wird das Festival von der öffentlichen Hand, vielen Stiftungen und unzähligen Tanz-Begeisterten aus der ganzen Region.
Das Programm
Eröffnungsproduktion
Samstag, 22. April 2006, 20.00 Uhr, Premiere
Sonntag, 23. April 2006, 17.00 Uhr
Dienstag, 25. April 2006, 20.00 Uhr
Sechs Tanzschulen tanzen zu sechs Bildern aus dem Bündner Kunstmuseum Chur
Das Konzept
„Nachts im Museum, wenn die Bilder erwachen...“
War die erste Ausgabe der Tanzproduktion von „Chur tanzt“ eine Übersicht über das breite Spektrum gelehrtem und gelebtem Tanzschaffen in der Region, so stellt „Bilder – Images“ eine Weiterentwicklung dar: den teilnehmenden Tanzschulen wurde die Aufgabe gestellt, ein
übergeordnetes Thema und/oder ein Konzept für einen Tanzabend zu finden. Darin sollten alle teilnehmenden Tanzschulen unabhängig vom Stil „ihren Platz“ finden.
Aus allen Vorschlägen wurde das vorliegende Konzept gefunden: die Verbindung von Kunst und Tanz. Jede Schule sucht sich ein Bild als Ausgang und Inspiration für eine Choreografie. Als regionale Produktion war es dabei selbstverständlich, Bilder und Objekte aus dem Bestand des Bündner Kunstmuseum Chur zu wählen.
Als verbindendes dramaturgisches Konzept dient ein von Domenico De Santis gespielter Securitas-Wächter, dessen Arbeitsweg nachts durch die Säle eines Museums führt und der dabei mit einzelnen „lebendigen“ Bilder Bekanntschaft macht..
Die teilnehmenden Tanzschulen und „ihre Bilder und Objekte“
Informationen zu den Tanzschulen sind unter www.chur-tanzt.ch ->Aktivmitglieder zu finden.
STELLWERK, TANZSCHULE REGINA VEDANA
Bild: Studio di scalinata, 1884-1885, Öl auf Leinwand, auf Karton
Giovanni Segantini (1858-1899)
Choreografie: Corina Bühler
Leitung: Regina Vedana
Es tanzen Nena Bazzell, Simona Bianchi, Livia Graf, Sabrina Lütscher, Martina Markova, Dominique Ryffel, Bianca Sutter, Nadja Tanno, Valentina Rossafio
Vom Aufstieg Stufe um Stufe empor geschritten, an den Absätzen ausgeruht und sich am Geländer festgehalten. Die Höhe der Stufen ermittelt, und da und dort einen Treppenabsatz zum Atemholen eingebaut. Der Blick in den Himmel gerichtet, Hoffnung und Ziel, kein Blick zurück.
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AUSDRUCKSTANZ MOOVE ANNIKA BARANDUN
Bild: Maskentanz, 1929, Holzschnitt auf Japanpapier
Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938)
Es tanzen Nicole Küttel, Leana Pedetti, Bessa Sasivari, Fleur Theijse, Ursina Niedermann, Theresita Panier, Anouk Glaettli, Lina Veit, Mevina Gaudenzi, Annika Barandun Bei unserem ersten Auftritt scheinen alle Tänzerinnen gleich zu sein. Alle Menschen sind gleich. Doch bald merkt das Publikum, dass unter der Schale oder dem neutralen Gesicht, ein ganz individuelles Wesen verborgen ist. Im weiteren Verlauf des Tanzes entfaltet sich der persönliche Ausdruck immer weiter und die verschiedenen Persönlichkeiten wachsen wie Puppen im Kokon zum Schmetterling. Die Freude an der Bewegung und an Bewegung in der Musik lassen unsere Flügel wachsen.
TANZSCHULE AXELROD
Bild: Rio tinto, 1958, Öl auf Leinwand
Franz Fedier (1922-2005)
Musik: George Gershwin, Auszüge aus Porgy und Bess
Choreografie: Irene Axelrod-Däppen
Es tanzen Norina Bergamin, Sonja Blaesi, Martina Buchli, Alexandra Capaul, Ornella Crameri, Laura Locher, Simona Schmid, Sabrina Stoffel, Ricarda Stupan, Anja Waser. Franz Fedier ist einer der bedeutendsten Exponenten der Schweizer Informel. «Diese Kunstrichtung sucht sich durch frei erfundene Zeichen, durch Rhythmus und eine Struktur ineinandergreifender Flecken und Linien mit fliessenden Farben auszudrücken.» (Paul Tanner)
Wir gehen vom Gesamtausdruck des Bildes aus und lassen es auf uns einwirken: ein Fliessen aus Farben, Wärme, Ruhe, Harmonie und Klarheit, ausstrahlend. Nun lösen wir das Bild auf und fühlen die einzelnen Farben: gelb, die sommerliche Wärme - rot, die fröhliche Unbeschwertheit - blau, die kühle Ruhe - schwarz, Strenge und gleichzeitig Verspieltheit.
Zum Schluss fliessen die Farben nochmals zu einer Ganzheit zusammen.
TANZEREI
Bild: Li II, 1973-1974, Acryl und Tusche auf Papier, auf Holz
Hans Ruedi Giger (geb. 1940)
Choreografie: Corina Laube
Es tanzen Larissa Ackermann, Irena Aeschlimann, Dorothea Beck, Nadia Besseghini, Nadja Casutt, Gianna Conrad, Marina Hartmann, Ilina Jordanova, Manuela Marty, Judith Mutapay, Melanie Pagano, Flurina Riedi, Laura Sadiku, Ines Schärer, Jana Stieger, Yasmine Vila, Ramona Zingg
Anziehend oder abschreckend? Leben oder Tod? Liebe oder Hass? Hell oder dunkel? Das Leben bedeutet Gegensätze, was auf den ersten Blick unpassend scheint, vereint sich plötzlich unbemerkt. Bewegung und Stillstand gehen Hand in Hand, die Energie bestimmt den Rhythmus. Was ist schwarz, was ist weiss? Weder das Bild noch die Choreografie geben Antwort, sie stellen nur Fragen. Oder doch?
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ROCK’N’ROLL CLUB FUNNY DANCERS CHUR
Bild: Selbstportrait Nr. 3, 4, 18 1996
In Polyesterharz eingegossenes Kleidungsstück
Pascale Wiedemann (geb. 1966)
Selbstportraits: Erinnerungen und Reflexionen über bedeutende Lebensabschnitte zweier Paare.
Choreografie: Bettina Decasper
Idee/Film/Realisierung: Konrad Niggli
Es tanzen Konrad Niggli, Nicole Sargenti, Bernhard Niggli, Valérie Kneubühler, Markus Benz, Nathalie Dürr, Mauro Ursprung, Silvia Princigalli, Patrizio Di Silvestre, Bettina Decasper, Nino Sargenti, Andrina Carigiet, Gerard Mathiuet, Ganja Trappitsch, Christoph Theus, Laura Schnoz
Um sich selbst zu portraitieren benutzt die Schweizer Künstlerin Pascale Wiedemann einige ihrer Kleidungsstücke, die sie in Harz eingiesst. Kleider sind eng mit dem Wirken und dem Wesen einer Person verbunden: sie können als Ausdruck von Identität angesehen werden, spiegeln die persönliche Befindlichkeit und erzählen somit die Geschichte des Trägers. Die
Geschichte zweier Paare erzählt Erinnerungen an Musik, Kleidung und Tanz, welche nach Jahren der Trennung immer noch präsent sind. Die Paare haben zusammen während mehrerer Jahre erfolgreich Rock’n’Roll getanzt und dabei bedeutende Epochen von Musik und Film durch ihren Tanz miteinander verbunden.
Heute 20 Jahre später sind diese Erinnerungen noch präsent und werden während des Wiedersehens nochmals aufgefrischt. Der Auftritt des Rock’n’Roll Club Funny Dancers führt sie zurück in die 50er Jahre ins Musical Grease, in die Discozeit der 70er Jahre mit Abba und in den 80er Jahre Kultfilm «The Blues Brothers». Die Kleidungsstücke sind dabei die wichtigsten
Botschafter jeder Epoche.
BALLIRINA
Bild: Ohne Titel (Memento homo), 1987
Kaseintempera auf Papier, auf Pavatex
Mathias Balzer (geb. 1932)
Choreografie: Irina und Valentina Cannabona
Es tanzen Livia Bass, Alessandra Bläsi, Martina Bürge, Berenice Candrian, Annigna Carisch, Anna Casanova, Aline Lenz, Nadine Lenz, Ladina Michel, Ladina Ramming, Laura Vischer, Sereina Vischer, Livia Zehnder, Irina Cannabona, Valentina Cannabona
Eine tänzerische Auseinandersetzung mit der Thematik Leben und Tod
Leben und Tod bedeuten zwei Gegensätze, die das Dasein des Menschen existenziell bestimmen, danach gerade das Wissen um die eigene Sterblichkeit unsere Lebensführung - bewusst oder unbewusst - zu beeinflussen und zu positionieren vermag.
Die Auseinandersetzung mit dem Tod bedeutet, sich mit dem Leben zu beschäftigen - und umgekehrt.
(Claudia Klausner/Mathias Balzer «Auf der Suche nach der einfachen Wahrheit»)
Vorverkauf ab 10. April unter 081 252 66 44. Infos, Kartenbestellung unter www.stadttheater-chur.ch.
Weitere Informationen: www.chur-tanzt.ch