Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Berliner Festspiele präsentieren die Uraufführung „Requiem pour L.“ von Alain Platel und Fabrizio Cassol Berliner Festspiele präsentieren die Uraufführung „Requiem pour L.“ von Alain...Berliner Festspiele...

Berliner Festspiele präsentieren die Uraufführung „Requiem pour L.“ von Alain Platel und Fabrizio Cassol

Vorstellungen vom 18. bis 20. Januar 2018 im Haus der Berliner Festspiele

Das „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart ist die Basis der jüngsten Zusammenarbeit von Choreograf und Regisseur Alain Platel mit dem Komponisten und Arrangeur Fabrizio Cassol. Mit diesem mythisch aufgeladenen Stück westlicher Musikgeschichte befassen sich 14 Musiker aus Afrika und Europa – sie rekonstruieren das Werk und entwickeln gemeinsam neue Zugänge und Interpretationen.

Copyright: Probenfoto Chris Van der Burght

Der musikalische Leiter der Produktion Fabrizio Cassol bearbeitet Mozarts nach dessen Tod 1791 unvollendet gebliebenes Werk. Er entfernt die historischen Ergänzungen des ursprünglich unfertigen Manuskripts und füllt die entstandenen Lücken mit neuem musikalischen Material, das die Musiker mit ihren jeweiligen Musikhintergründen aus Jazz, Oper und populärer afrikanischer Musik einbringen.

Alain Platel sucht gemeinsam mit dieser Gruppe nach einer visuellen und körperlich theatralen Übersetzung der Bilder und Assoziationen, die mit dem „Requiem“ verbunden sind. Der Tod und das Sterben zählen zu den größten Tabus unserer Zeit – versteckt, medikalisiert, umgeben von Gewalt, Hysterie und Mysterium. Der Tod ist in Platels Arbeit zwar immer gegenwärtig, jedoch nie so zentral wie in dieser Produktion. Der Regisseur hat eine persönlich intensive Auseinandersetzung mit dem Thema durchlebt: So begleitete er das Sterben seines Vaters und seines Mentors Gerard Mortier. Jedes Mal entdeckte er etwas, was die lähmende Traurigkeit und den endgültigen Verlust überstieg. Wie lässt sich diese Erfahrung mit einem Publikum teilen? Können wir heute andere Emotionen einbringen, unsere primär von Trauer durchdrungenen Rituale neu kalibrieren und sogar mit Freude verknüpfen?

Erste Antworten auf diese Fragen kamen von L., die wusste, dass sie sterben würde, und zustimmte, sich in enger Zusammenarbeit mit dem Projektteam filmisch begleiten zu lassen und das Videomaterial in die Aufführung zu integrieren. So ist „Reqiem pour L.“ eine Hommage an diese Frau und im weiteren Sinne ein „Requiem pour elles“, an alle Frauen, an alle Menschen und an das Leben, dessen Bestandteil das Sterben ist.

Regie Alain Platel
Musikalische Leitung Fabrizio Cassol
Musik Fabrizio Cassol nach Wolfgang Amadeus Mozart

Von und mit

  • Rodriguez Vangama Regie, Gitarre und E-Bass
  • Boule Mpanya, Fredy Massamba, Russell Tshiebua Gesang
  • Nobulumko Mngxekeza, Owen Metsileng, Stephen Diaz/Rodrigo Ferreira Lyrischer Gesang
  • João Barradas Akkordeon
  • Kojack Kossakamvwe E-Gitarre
  • Niels Van Heertum Euphonium
  • Bouton Kalanda, Erick Ngoya, Silva Makengo Likembe
  • Michel Seba Perkussion

Vorstellungen: 18. – 20. Januar 2018, 20 Uhr, Haus der Berliner Festspiele

Eine Produktion von les ballets C de la B, Festival de Marseille und Berliner Festspiele

In Koproduktion mit Opéra de Lille, Théâtre National de Chaillot Paris, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Onassis Cultural Centre Athens, TorinoDanza, Kampnagel Hamburg, Ludwigsburger Schlossfestspiele, Festspielhaus St. Pölten, L’Arsenal Metz, Scène Nationale du Sud-Aquitain – Bayonne, La Ville de Marseille

Mit Unterstützung von der Stadt Gent, der Provinz Ost-Flandern, der flämischen Regierung und dem Hafen von Gent.

www.lesballetscdela.be - Der Kartenvorverkauf (Tickets € 15 – 48) hat begonnen.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 15 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

DIE UNTERWELT IM KUNSTMUSEUM -- Gastspiel-Premiere "Orfeo ed Euridice" von Christoph Willibald Gluck mit dem Staatstheater Augsburg im Theater Heilbronn

"Ich bin der Ritter Gluck!" heißt es in E.T.A. Hoffmanns unheimlicher Erzählung "Ritter Gluck". Der tritt plötzlich auf, obwohl er schon lange tot ist. Um eben dieses mysteriöse Thema kreist auch…

Von: ALEXANDER WALTHER

EIN TRAGISCHES REISEERLEBNIS -- "Mario und der Zauberer" von Thomas Mann im Studiotheater STUTTGART

Zum 150. Geburtstag von Thomas Mann hatte in Stuttgart "Mario und der Zauberer" nach der gleichnamigen Novelle von Thomas Mann Premiere. Auf konzentriertem Raum lässt die Regisseurin Daniela Urban…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER MUSIKKRITIKER LÄSST GRÜSSEN -- "Der Tod, das muss ein Wiener sein" im Renitenztheater Stuttgart

Das Wiener Kaffeehaus als Institution wurde hier gebührend gefeiert. Nikolaus Büchel bereitete das Ganze als Regisseur und gebürtiger Wiener auch kabarettistisch auf: "Wie kommt der Wolf ins…

Von: ALEXANDER WALTHER

SPIEL ZWISCHEN LICHT UNDS SCHATTEN -- "Otello" von Giuseppe Verdi in der Staatsoper STUTTGART

Die Inszenierung von Silvia Costa integriert Videoeinlagen von John Akomfrah, wo die Otello-Tragödie in eindringlichen Bildern nachgezeichnet wird. Der erste Akt ist geprägt von einer Statue und einem…

Von: ALEXANDER WALTHER

ZWISCHEN KLASSIK UND UNTERHALTUNG -- "Heavy Metal aus Schwaben" im Schloss Bietigheim-Bissingen

Das Tuba-Euphonium Quartett des Landesblasorchesters Baden-Württemberg mit Steffen Burkhardt, Peter Teufel, Erich Hermann und Markus Scholl präsentierte einen interessanten Streifzug durch die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑