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„Briefe des van Gogh“, Mono-Oper von Grigori Frid,Theater&Philharmonie Thüringen

Premiere am 25. Oktober 2014, um 19.30 Uhr, Bühne am Park Gera. -----

Zu Lebzeiten verkannt und ob seiner ausdrucksstarken, farbintensiven Malweise als unverkäuflich geltend, avancierte Vincent van Gogh (1853-1890) posthum zu einem der bekanntesten und beliebtesten Maler unserer Zeit: Seine Gemälde hängen in den bedeutendsten Museen und erzielen auf Auktionen Rekordpreise.

Über 600 Briefe, die er zwischen 1872 und 1890 an seinen Bruder Theodorus („Theo“) van Gogh (1857-1891) schrieb, geben Einblicke in das Innere des gesellschaftlichen Außenseiters, dessen Werke von einem radikalen, kompromisslosen Künstlertum zeugen.

Diese Briefe lieferten für Grigori Frid (1915-2012) den Fundus für eine Textcollage von Erlebnissen, Gemütszuständen und profund reflektierten Gedanken. Nur ungefähr einzelne Lebensstationen verfolgend, skizziert die Mono-Oper konkret musikalisch ausdeutend, sensibel und hoch emotional ein intimes Bild Vincent van Goghs.

In der Spielzeit 2010/2011 stand bei Theater&Philharmonie Thüringen schon eine Mono-Oper von Grigori Frid auf dem Spielplan: „Das Tagebuch der Anne Frank“. Der 1915 in St. Petersburg geborene Komponist ist der Sohn eines Literaturjournalisten und einer Pianistin, die wegen des Bürgerkrieges immer wieder auf der Flucht waren und in verschiedenen russischen Städten lebten. Im Jahr 1927 machte sich die Familie auf nach Sibirien, wohin der Vater verbannt worden war. Ein Großteil von Frids Angehörigen kam unter Stalins Schreckensherrschaft ums Leben. Nach der Übersiedlung nach Moskau beendete Frid 1935 sein in Irkutsk begonnenes Musikstudium am Konservatorium in der Kompositionsklasse von Wissarion Schebalin. Von 1936 bis 1939 unterrichtete er dort Musiktheorie und von 1947 bis 1961 an der Musikschule des Konservatoriums Komposition. Gleichzeitig arbeitete er als Komponist beim Rundfunk. Im Zweiten Weltkrieg war Frid im Musikcorps an der Front und als Sanitäter beschäftigt. Ab 1965 organisierte und leitete er den Moskauer Jugend-Musik-Klub. Hier wurden häufig inoffiziell neue Werke von Sofia Gubaidulina, Edison Denissow und Alfred Schnittke vorgestellt. Grigori Frid hat sich auch als Maler und Schriftsteller einen Namen gemacht. Die Oper „Briefe des van Gogh“ entstand im Jahre 1975, kurz nach dem 60. Geburtstag des Komponisten. Grigori Frid verstarb 2012 in Moskau.

Der Regisseur der Inszenierung, Michael Dissmeier, 1969 in Lemgo/ Lippe geboren, studierte Musiktheater-Regie an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Erste Engagements brachten ihn an das Hans Otto Theater Potsdam und das Theater Lübeck. Seit 2000 ist er als Regisseur und Dramaturg am Deutschen Nationaltheater Weimar tätig, von 2008 bis 2013 als leitender Dramaturg Musiktheater und Stellvertreter des Operndirektors Karsten Wiegand. 2015 wird er am Deutschen Nationaltheater Weimar Ludger Vollmers „Lola rennt“, eine Oper nach dem gleichnamigen Film von Tom Tykwer, inszenieren. Derzeit arbeitet Michael Dissmeier freiberuflich als Regisseur und Dramaturg sowie als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar.

Der Bariton Kai Wefer ist als Vincent zu erleben. Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera spielen unter der Leitung von Takahiro Nagasaki. Bühne und Kostüme entwirft Hilke Förster. Gespielt wird die deutsche Fassung von Ulrike Patow.

Nächste Vorstellung: 30. Oktober 19.30 Uhr Bühne am Park Gera

Die Altenburger Premiere ist am 13. März 2015 im Heizhaus.

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