Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
„Cardillac“ - Oper von Paul Hindemith - Theater Pforzheim„Cardillac“ - Oper von Paul Hindemith - Theater Pforzheim„Cardillac“ - Oper von...

„Cardillac“ - Oper von Paul Hindemith - Theater Pforzheim

Premiere Samstag, 27. Mai 2017 um 19.30 Uhr im Großen Haus. -----

Durch die Stadt geht ein Aufschrei: eine Mordserie verunsichert die Bevölkerung und der König hat eine Geheimpolizei einberufen, „die brennende Kammer“, den Täter zu bestrafen. Eine Dame drängt ihren Kavalier dazu, ihr ein Schmuckstück Cardillacs zu schenken, als Bedingung ihrer Hingabe – der Kavalier begibt sich wissentlich in Todesgefahr und wird tatsächlich ermordet.

 

 

Alle Opfer waren Käufer von Schmuckstücken des hoch angesehenen Goldschmieds Cardillac. Er liebt sein künstlerisches Material mehr als alles andere auf der Welt. Seine Tochter ist zerrissen zwischen der Liebe zu ihrem Vater und der zu ihrem Geliebten, dem Offizier. Als auch dieser eine Kette Cadillacs kauft, spitzen sich die Ereignisse zu.

 

Eine abgründige Ballade über einen Goldschmied und eine Mordserie an den Käufern seiner Schmuckstücke. Angelehnt an E.T.A. Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“ schrieb Ferdinand Lion das Libretto, das in expressionistischer Manier eine starke Verbindung von Liebe und Tod herstellt. Die Rolle des Cardillac verkörpert Hans Gröning, der in Pforzheim mit großem Erfolg zuletzt in „Nabucco“ und „Lohengrin“ zu erleben war, und dem Publikum seit „Wozzeck“ sowie „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ bestens bekannt ist.

 

Der Komponist Paul Hindemith (1895 – 1963) durchlief diverse Schaffensphasen, wandelte sich vom gefürchteten „Bürgerschreck“ zum gefeierten Avantgardisten. Von den Nationalsozialisten als „entartet“ diffamiert, emigrierte er schließlich über das amerikanische Exil in die Schweiz. In „Cardillac“ nimmt seine Musik Anleihen bei alten klassischen Formen, bleibt tonal, ist aber gleichzeitig modern und ausdrucksstark. Musik und Text gehen eine vielfältige Verbindung ein. Dem düsteren Milieu setzt Hindemith eine neobarocke Orchesterbegleitung und strukturierte Polyphonie entgegen. Die Uraufführung 1926 war ein großer Erfolg, doch das Werk wurde von der nationalsozialistischen Presse erst zerrissen und im Folgenden verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete der Komponist das Werk um, erweiterte es und änderte den Schluss. An den Bühnen durchgesetzt hat sich aber die erste Fassung. Im Jahre 1999 war „Cardillac“ schon einmal am Theater Pforzheim zu sehen.

 

Die Neuinszenierung von Intendant Thomas Münstermann verbindet die Kriminalgeschichte mit den ästhetischen und ideologischen Strömungen der Entstehungszeit, den 20er bis 30er Jahren des 20. Jahrhunderts.

 

Libretto von Ferdinand Lion

Nach der Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann

 

Mit

Hans Gröning, Franziska Tiedtke, Steffen Fichtner, Aleksandar Stefanoski, Johannes Strauß, Dorothee Böhnisch und Paul Jadach

 

Musikalische Leitung Markus Huber

Inszenierung und Bühne Thomas Münstermann

Kostüme Alexandra Bentele

Videoprojektion Philip Contag-Lada

 

Chor und Extrachor des Theaters Pforzheim

 

Badische Philharmonie Pforzheim

 

Weitere Vorstellungen am Di, 30. Mai, Mi, 7., Fr, 9. und Mi, 14. Juni sowie an weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit, jeweils mit Einführung 20 Min. vor Beginn im Foyer

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SHOWEFFEKTE BLITZEN BRILLANT AUF - Musical "Cabaret" im Schauspielhaus/STUTTGART

Durch Liza Minnelli ist das Stück weltberühmt geworden. In der Inszenierung von Calixto Bieito leben die 1920er Jahre in Berlin bei diesem Musical von Joe Masteroff, John Kander und Fred Ebb durchaus…

Von: ALEXANDER WALTHER

LIEBE ZUM BLINDEN BLUMENMÄDCHEN - Charlie-Chaplin-Film "City Lights" mit dem Staatsorchester unter Cornelius Meister im Opernhaus STUTTGART

Diese berühmte US-amerikanische Tragikomödie aus dem Jahre 1931 von Charles Chaplin erfuhr im voll besetzten Opernhaus mit dem exzellent musizierenden Staatsorchester Stuttgart unter der Leitung von…

Von: ALEXANDER WALTHER

RAFFINIERTES VISUELLES WECHSELSPIEL - "Grupo Corpo" im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Die Faszination des brasilianischen Tanzes zeigt sich vor allem in der Vereinigung des modernen Balletts mit brasilianischen Formen wie Capoeira und Xaxado. Rumba und Samba entfalten bei…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRSPIEL ZWISCHEN HIMMEL UND HÖLLE - Die Württembergische Landesbühne Esslingen zeigt "Der Boandlkramer und die ewige Liebe"

Im witzig-skurrilen Stück "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" in der Bühnenfassung von Marcus Grube nach dem Drehbuch von Ulrich Limmer, Marcus H. Rosenmüller und Michael Bully-Herbig tauchen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Widerstand - "Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung" von Viktor Ullmann in der Deutschen Oper am Rhein

Die geplante Uraufführung von Viktor Ullmanns Oper "Der Kaiser von Atlantis" kam 1944 im KZ Theresienstadt nicht zustande. Der Komponist Ullmann und der Librettist Peter Kien waren dort inhaftiert und…

Von: Dagmar Kurtz

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑