Julia und Jacob sind kein Klischee-Paar, auch wenn sie vielleicht einige Klischees erfüllen. Sie sind greifbar und menschlich, klug und wortgewandt. Mit „Hier bin ich“ hat Jonathan Safran Foer ein Buch darüber geschrieben, wie es ist, wenn alles da ist und man es einfach nicht zusammenhalten kann. Im Theater Bremen kommt der Roman nun in einer Fassung von Jan Eichberg als Deutschsprachige Erstaufführung ins Kleine Haus.
Der eigentlich als Fernsehserie geplante Roman sprüht dabei geradezu vor nicht enden wollenden Dialogen: Niemand will hier schweigen, jeder will gehört werden, ja, das letzte Wort behalten. „Verstörend, temporeich und witzig“, beschreibt Dramaturg Akın Emanuel Șipal die Dialoge, „sie sind gleichermaßen geprägt von krassem Humor und tiefer Traurigkeit. Es geht um Entfremdung, um die Frage nach der Identität und wie man mit Zuschreibungen umgeht. Zum einen auf familiärer Ebene, aber durch das Eintreffen des Cousins aus Israel auch darüber hinaus.“ Foer macht es seinen Figuren dabei nicht leicht, denn sie müssen die diffusen Erwartungen an ihre diversen Rollen in Deckung bringen: als Eltern, Kinder amerikanischer Staatsbürger*innen, liberale Mittelschichtler*innen, Mitglieder der lokalen jüdischen Gemeinde, Nachkommen von vor dem Holocaust geflüchteten Juden.
Regie führt Felix Rothenhäusler, Hausregisseur am Theater Bremen und regelmäßiger Gast an den Münchner Kammerspielen. Er studierte Theater- und Medienwissenschaft in Bayreuth und Paris sowie Regie an der Theaterakademie Hamburg. Während des Studiums gastierte er mit seinen Inszenierungen beim Körber Studio Junge Regie in Hamburg, bei Radikal jung in München und auf dem Festival Premières in Straßburg, danach folgten Arbeiten unter anderem am Düsseldorfer Schauspielhaus und am Deutschen Theater in Göttingen. Bei „Hier bin ich“ arbeitet er erneut mit Jan Eichberg zusammen, der auch schon für „Mr. Robot“ und „Ödipus / Antigone“ die Fassungen schrieb.
Fassung für das Theater Bremen von Jan Eichberg
Regie: Felix Rothenhäusler
Bühne: Katharina Pia Schütz
Kostüme: Elke von Sivers
Musik: Matthias Krieg
Dramaturgie: Akın Emanuel Șipal
Mit:
Annemaaike Bakker, Nadine Geyersbach, Bastian Hagen, Siegfried W. Maschek, Deniz Orta, Justus Ritter, Matthieu Svetchine