Die höfische Welt Athens, wo vier junge Menschen ihre Liebespfeile hoffnungslos aneinander vorbei zielen und sie im Liebeswahn auf Verfolgungsjagd gehen; oder auf die Flucht vor dem tödlichen Urteil von Athens Herrscher Theseus, der kurz vor seiner eigenen Heirat mit der im Krieg bezwungenen Amazonenkönigin Hippolyta die junge Hermia zwingen will, den ungeliebten Demetrius zu ehelichen – nur weil deren Vater es so wünscht. Die Flucht führt die jungen Liebenden verbotener Maßen eben in jenen verwunschenen Wald, der die übersinnliche Welt des Elfenreiches beherbergt und wo sich dessen zerstrittenes Herrscherpaar Oberon und Titania mit ihrer Eifer- und Streitsucht das Eheleben zur Hölle macht – was erheblichen Kollateralschäden für alle anderen Personenkreise zeitigt, die sich im Wald aufhalten.
Jedem Zuschauer wird schnell klar, dass es sich beim Sommernachtstraum mitnichten um einen süßen,
angenehmen Traum handelt, den man am Morgen gerne fortsetzen wollte. Vielmehr durchleben die vier jungen Liebessucher und Titania einen fortgesetzten Alptraum, hervorgerufen durch die vorsätzlichen Bosheiten und Brutalitäten, die die Männer Theseus und Oberon sowie der diensteifrige Gehilfe Puck an ihnen verüben, um ihren patriarchalischen Machtanspruch zu bestätigen.
Regisseur Dominique Pitoiset, von 1996 bis 2004 Intendant des Staatstheaters in Dijon und seitdem Intendant des Théâtre National de Bordeaux en Aquitaine, arbeitet als Schauspieler und vor allem als Opern- und Schauspielregisseur. Seit 2001 hat er sich bei mehreren Inszenierungen in Frankreich und Italien intensiv mit Shakespeare auseinandergesetzt. In Deutschland arbeitete Pitoiset unter anderem an der Schaubühne Berlin und am Hamburger Schauspielhaus, wo er 2011 mit Dominique Horwitz in der Titeltrolle Cyrano de Bergerac für die Ruhrfestspiele Recklinghausen inszenierte.
Deutsch von Frank Günther
Inszenierung: Dominique Pitoiset
Regiemitarbeit: Catherine Umbdenstock
Bühne und Kostüme: Kattrin Michel
Dramaturgie: Sven Kleine
MIT Marco Agostini, Jochen Bauer, Thomas Braus, Frank de Buhr, Markus Haase, Charlotte Krenz, Nathan Northrup, Juliane Pempelfort, Javier Zapata Vera, Hendrik Vogt, Jakob Walser, Hanna Werth, Julia Wolff
Die nächsten Vorstellungen sind am 18., 21., 23. und 29. Juni 2013 sowie am 05., 06., 09., 11. und am 13. Juli
2013 zum letzten Mal im Opernhaus.