Der Modeschöpfer Raoul de Gardefeu, dessen Geschäfte nicht so gut laufen, sieht in dem Ehepaar eine ideale Gelegenheit zu Geld zu kommen. Er verspricht die beiden in die vornehme Pariser Gesellschaft einzuführen. Dem Baron will Gardefeu zu der einen oder anderen Romanze verhelfen, während er selbst ein Auge auf die Baronin geworfen hat. Es beginnt ein Spiel der Oberflächlichkeiten und Maskeraden: So ist die Abendgesellschaft zu der Gardefeu einlädt nicht das, was sie vorgibt zu sein. Die Handschuhmacherin Gabrielle und der Schuhmacher Frick verkleiden sich als Mitglieder der Hautevolee und der Plan geht auf: Der Baron und seine Frau glauben Gardefeu.
Auch der absurde Auftritt von Gabrielles Verwandten, einer Gruppe von Tirolern, säht keine Zweifel, selbst als die Handschuhmacherin zu jodeln beginnt. Ein rauschendes Fest folgt dem nächsten und fast jeder Akt endet mit einem feucht-fröhlichen Finale. Beim dritten und letzten Gelage, veranstaltet von einem schwerreichen Brasilianer, deckt die Baronin, die selbst vorgibt jemand anderes zu sein, den ganzen Schwindel auf.
Neben »Orpheus in der Unterwelt« und »Die schöne Helena« zählt »Pariser Leben« zu Offenbachs erfolgreichsten Werken. Die spritzige Musik, der sprudelnde Melodienreichtum sowie die flinken Couplets machten die Operette bei ihrer Uraufführung 1866 zu einem grandiosen Publikumserfolg. Anlässlich der Pariser Weltausstellung hatte der Theaterdirektor des Théâtre du Palais-Royal Offenbach und die Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy mit dem Werk beauftragt.
Michael Wallner und sein Team verlegen das Geschehen aus dem Paris der 1860er Jahre in die heutige Modewelt, in der Wallner dieselben Spiele aus Sein und Schein, Verwandlung und Dekadenz erkennt. Das Bühnenbild von Heinz Hauer spielt mit Pariser Klischeebildern. Ein weiteres zentrales Element ist der Fächer, als Sinnbild der Erotik. Offenbach hat für seine Operette aus der Vollen geschöpft und eine Vielfalt musikalischer Formen kreiert. Die mitreißenden Chorszenen, Walzer, Galopp und Cancan und sogar eine Jodeleinlage versprechen einen großen Operettenabend.
Die musikalische Leitung übernimmt Hermann Dukek. Als Gast wurde der Bariton Johannes Wollrab für die Rolle des Raoul de Gardefeu engagiert. Weitere Gäste sind der Amerikaner Philippe Clark Hall (Tenor) in der Partie des Bobinet/Frick und die Schweizerin Christine Buffle (Sopran), die die Rolle der Baronin von Gondremarck singt.
Operette in fünf Akten
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
Deutsch von Karl Treumann und Michael Wallner
Musikalische Leitung Hermann Dukek
Regie Michael Wallner
Bühne Heinz Hauser
Kostüme Tanja Liebermann
Choreografie Lynne Hockney
Dramaturgie Thomas Schmidt-Ehrenberg
Raoul de Gardefeu Johannes Wollrab
Bobinet/Frick Philippe Clark Hall
Métella Sylvia Rena Ziegler
Baron von Gondremarck Manfred Wulfert
Baronin von Gondremarck Christine Buffle
Gabrielle Julie Martin du Theil
Der Brasilianer/Prosper Markus Liske
Urbain/Gontran Thomas Matz
Joseph/Alphonse Peter Wittig
Pauline Ks. Ute Bachmaier
Madame de Quimper-Karadec Regina Most
Sowie Opernchor des Theaters Magdeburg
Ballett Magdeburg
Magdeburgische Philharmonie
Weitere Vorstellungen: So. 29. 11., 18.00 Uhr/Fr. 11. 12. und Di. 22. 12., jeweils 19.30 Uhr/Do. 31.12.,
15.00 Uhr und 19.30 Uhr (innerhalb des Silvesterprogramms zu gesonderten Konditionen)/So. 17. 1. 2016, So. 31. 1. und So. 7. 2. jeweils 16.00 Uhr/Fr. 19. 2., 19.30 Uhr im Opernhaus/Bühne