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»Lohengrin« von Salvatore Sciarrino in der Semperoper Dresden

Premieres am 28. April 2017 um 19 Uhr in Semper Zwei. -----

Lohengrin hat Elsa verlassen, noch in der Hochzeitsnacht. Traumatisiert bleibt sie zurück und mäandert zwischen Sehnsucht und Hoffnung, zwischen Erinnerung und Gegenwart, immer auf der Suche nach dem Grund für ihr Verlassensein.

Der Avantgarde- Komponist Salvatore Sciarrino hat Anfang der achtziger Jahre eine Kammeroper mit dem Titel »Lohengrin« geschrieben, die sich nicht auf Richard Wagners gleichnamige Oper bezieht, sondern auf die impressionistische Erzählung des Dichters Jules Laforgues aus dem Jahr 1887. Hier geht es um Elsa, die versucht, den Weggang Lohengrins zu begreifen, der sie mit nur einem Satz verschmähte: »Ich verabscheue Eure mageren Hüften«.

Salvatore Sciarrino fasst Elsas psychische Situation, ihre Assoziationen, Rückblenden und Gedanken in ein Klangdrama aus Geräuschen und (neuer) Musik. Die Sänger-Darstellerin der Elsa begibt sich auf eine Erkundung ihres gesamten stimmlichen Ausdruckvermögens – vom Wort über den Laut und das Geräusch – und gleitet dabei von einem psychischen Zustand in den nächsten. Die narrative und musikalische Ebene verweben sich ineinander, wobei ein Klanggemälde entsteht, das Elsas Emotionen und ihre Psyche offenlegt: die Lautgeräusche, die von Elsa kommen, sind immer auch Teil des Orchesters und die Orchesterklänge sind nicht Untermalung, sondern Bestandteil des dramatischen inneren Ringens der Protagonistin. »Unsichtbare Handlung für Solistin, Instrumente und Stimmen« nennt der Komponist sein 1982 in Mailand uraufgeführtes Melodram.

Mit Sciarrinos »Lohengrin« setzt die Semperoper das Werk eines vielbeachteten zeitgenössischen Komponisten auf den Spielplan.

Unsichtbare Handlung für Sänger, Instrumente und Stimmen von Salvatore Sciarrino Libretto von Salvatore Sciarrino nach Jules Laforgues gleichnamiger Erzählung In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung Peter Tilling

Elsa / Lohengrin Sarah Maria Sun

ChorTenor Georg Güldner

Chor Bariton Raphael Hering

Chor Bass Lukas Anton

Szenische Einrichtung

Manfred Weiß, Jan Seeger, Arne Walther, Okarina Peter, Anne Gerber

Giuseppe-Sinopoli-Akademie der

Sächsischen Staatskapelle Dresden

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