Leichen pflastern ihren Weg: Sie ist femme fragile und femme fatale in einem, sie ist die femme totale schlechthin, die „Urgestalt des Weibes“, die tödlichste Frauenfigur der Operngeschichte. Doch zu all den Erscheinungen, in denen sie uns begegnet, macht sie erst der männliche Blick: Er schafft sich das Frauenbild, das er begehrt – und an dieser einengenden Perspektive muss das Objekt seiner Begierde auch wieder zugrunde gehen. Alban Berg hat Lulus Weg in subtiler Symmetrie geschildert, mit einer Partitur, die den ganzen Formen- und Farbenreichtum der Musikgeschichte in sich trägt.
Das zweiteilige Drama Lulu von Frank Wedekind, bestehend aus den Teilen Erdgeist und Die Büchse der Pandora, hat Berg kongenial verdichtet und sich damit eine streng symmetrische Form geschaffen, die er in seiner Musik aufgreift. Bei aller Konstruktion – natürlich gründet sich Bergs Partitur auf eine einzige Zwölftonreihe – ist diese Musik von großer dramatischer Unmittelbarkeit. Die Oper hat einen langen Entstehungsprozess, Berg hat von Mitte der 1920er Jahre an bis zu seinem Tod 1935 daran gearbeitet. Der Komponist hat sie nicht bis ins letzte Detail fertiggestellt, der 3. Akt ist nur in einem Particell, einer Art kompositorischer Kurzschrift, überliefert, die Struktur aber komplett angelegt. Die Uraufführung der unvollendeten Oper als Fragment fand 1937 am Stadttheater Zürich statt. Erst Ende der 1970er Jahre hat der österreichische Komponist Friedrich Cerha den dritten Akt fertig orchestriert.
An der Bayerischen Staatsoper wurde Lulu erstmals 1967 inszeniert. Zu den Opernfestspielen 1985 erarbeitete Jean-Pierre Ponnelle eine weitere Neuproduktion, es dirigierte Friedrich Cerha. Die letzte Inszenierung von Lulu erarbeitete David Alden 2004, die musikalische Leitung hatte Michael Boder inne.
Komponist Alban Berg · Libretto nach den Tragödien "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora" von Frank Wedekind
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln | Neuproduktion
Musikalische Leitung Kirill Petrenko (25.05.2015, 29.05.2015, 03.06.2015, 06.06.2015, 10.06.2015) , Cornelius Meister (20.09.2015, 23.09.2015, 26.09.2015)
Inszenierung und Bühne Dmitri Tcherniakov
Kostüme Elena Zaytseva
Licht Gleb Filshtinsky
Produktionsdramaturgie Malte Krasting
Choreographische Assistenz Tatjana Baganova
Lulu Marlis Petersen
Gräfin Geschwitz Daniela Sindram
Eine Theater-Garderobiere Rachael Wilson
Ein Gymnasiast Rachael Wilson
Ein Groom Rachael Wilson
Der Medizinalrat Christian Rieger
Der Bankier Christian Rieger
Der ProfessorChristian Rieger
Der Maler Rainer Trost
Ein Neger Rainer Trost
Dr. Schön Bo Skovhus
Jack the Ripper Bo Skovhus
Alwa Matthias Klink
Ein Tierbändiger Martin Winkler
Ein Athlet Martin Winkler
Der Prinz Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
Der Kammerdiener Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
Der Marquis Wolfgang Ablinger-Sperrhacke
Der Theaterdirektor Christoph Stephinger
Eine Fünfzehnjährige Elsa Benoit (25.05.2015, 29.05.2015, 03.06.2015, 06.06.2015, 10.06.2015) , Leela Subramaniam (20.09.2015, 23.09.2015, 26.09.2015)
Ihre Mutter Cornelia Wulkopf
Eine Kunstgewerblerin Heike Grötzinger
Ein Journalist John Carpenter
Ein Diener Leonard Bernad (25.05.2015, 29.05.2015, 03.06.2015, 06.06.2015, 10.06.2015)
Der Polizeikommissär Nicholas Reinke
Schigolch Pavlo Hunka
Bayerisches Staatsorchester
Die Premiere von Lulu wird am 25. Mai live auf BR-Klassik übertragen. Zuvor führt die Sendung Foyer mit Informationen, Interviews und Live-Gesprächen in das Werk ein (ab 17.30 Uhr).