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Opernhaus Zürich: "Otello ossia il Moro di Venezia" von Gioachino Rossini

Premiere 10.02.2012, 19:00. -----

Gioachino Rossinis «Otello», den der Komponist 1816 am Teatro del Fondo in Neapel vorstellte, lehnt sich nur leicht an das berühmte Shakespeare-Drama an. Das Libretto von Francesco Berio greift vor allem ein Drama auf, das 1813 in Neapel uraufgeführt wurde: den «Otello» des Barons Carlo Cosenza.

Die Figur des Jago tritt hier deutlich zurück hinter der offenen Feindschaft zwischen dem bereits heimlich verheirateten Mohren und Rodrigo, dessen Liebe zu Desdemona nicht erwidert wird; das Taschentuch wird ersetzt durch ein Liebesbillett, das der wirkliche Empfänger Otello an einen Rivalen gerichtet glaubt, und der Vater Desdemonas, Elmiro, ist ein politischer Gegner des Mohren.

Doch trotz der vorhersehbaren Kritik aufgrund dieser Veränderungen brachte dieses Werk Rossini einen bleibenden Erfolg in allen grossen Theatern bis zur Uraufführung der gleichnamigen Oper von Verdi im Jahre 1887, die in dieser Saison ebenfalls am Opernhaus Zürich zu erleben ist, was die Gelegenheit zum lohnenswerten Vergleich beider Werke bietet.

Der 3. Akt, ohne jegliche musikalische Pausen und dem Schauspiel am nächsten, enthält einige der melodischen Höhepunkte des Gesamtwerkes Rossinis sowie eine neue musikdramatische Konzeption, die der Komponist in seinen nachfolgenden Werken weiterentwickeln sollte. Auf den Punkt brachte es Giacomo Meyerbeer: «Der dritte Akt ist wirklich göttlich, und das Aussergewöhnliche daran ist, dass seine Schönheiten gar nicht nach Rossini klingen. Erstklassige Deklamationen, fortwährend leidenschaftliche Rezitative, geheimnisvolle Begleitungen voller Lokalkolorit und besonders der Stil alter Romanzen ist zu höchster Vollendung gebracht.»

Nur selten schafft es Rossinis «Otello» heute auf die Opernbühne, schliesslich fordert die Besetzung allein drei Ausnahmetenöre – ein Prädikat, das auf John Osborn, Javier Camarena und Antonino Siragusa, die in der Zürcher Neuinszenierung von Moshe Leiser und Patrice Caurier zu erleben sind, gleichermassen zutrifft. Cecilia Bartoli gibt als Desdemona ein weiteres, mit Spannung erwartetes Rossini-Rollendebüt, die musikalische Leitung hat Muhai Tang.

Dirigent

Muhai Tang

Inszenierung

Moshe Leiser, Patrice Caurier

Bühnenbild

Christian Fenouillat

Kostüme

Agostino Cavalca

Light-Design

Hans-Rudolf Kunz, Christophe Forey

Choreinstudierung

Jürg Hämmerli

Orchester

Orchester der Oper Zürich

Mit

John Osborn (Otello); Cecilia Bartoli (Desdemona); Peter Kálmán (Elmiro), Javier Camarena (Rodrigo), Edgardo Rocha (Iago); Liliana Nikiteanu (Emilia); Javier Camarena (Lucio), Nicola Pamio (Doge), Ilker Arcayürek (Gondoliero)

Weitere Spieldaten:

Fr, 17.02.2012 So, 26.02.2012 Do, 01.03.2012 Sa, 03.03.2012 Di, 06.03.2012

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