Dem vermeintlichen Jüngling gelingt es, alle Schranken ihrer Abwehr zu unterlaufen und ihr Herz zu entflammen – allerdings nicht für Orsino, sondern unbeabsichtigt für sich selbst. Da sich Viola bereits in Orsino verliebt hat, äußerlich für diesen aber Cesario ist, hat sie mit dem Herzog und der Gräfin ein nicht ohne Selbstpreisgabe entwirrbares Problem. Die Verwirrungen und in ihnen aufscheinenden vielfältigen Spielarten der Liebe steigern sich im Verlauf der Komödie aber noch gewaltig - bis zu dem Punkt, an dem jeder zum Narren seiner eigenen Wunschvorstellungen und Projektionen vom ersehnten Anderen zu werden scheint.
William Shakespeares um 1600/01 geschriebene große Komödie handelt von der Auflösung der Gewissheiten in der Welt, der des eigenen Geschlechts, der eigenen Sexualität, des eigenen Ichs. Die Bewohner Illyriens werden sich selbst und einander zum Rätsel, da auf die Wahrnehmung der Welt durch die fünf Sinne kein Verlass ist und die moderne Subjektivität mit ihrer Perspektiven-Optik, die Shakespeare hier mit höchster Meisterschaft und Komik vorführt, der Gefahr des Narzissmus ausgesetzt ist, die es zu überwinden gilt.
Das Team
Der Regisseur und Autor Pit Holzwarth hat in Saarbrücken mit Lessings „Minna von Barnhelm“ und Ben Jonson/Stefan Zweigs „Volpone“ bereits zwei große Erfolge erarbeitet. Beide Male in Zusammenarbeit mit dem Bühnen- und Kostümbildner Matthias Karch, der Professor für Architektur an der TU Braunschweig ist. Zu diesem Team kam bei „Volpone“ der Komponist Achim Gieseler hinzu, der am Erfolg maßgeblich beteiligt war und bei Shakespeares Komödie, die zu vertonende Lieder, Kanons und viele musikalische Strukturen und Motive enthält, wieder intensiv mit der Regie zusammen arbeiten wird.
Mit: Katrin Aebischer (Olivia/Orsino), Christiane Motter (Viola/Sebastian), Jörg-Heinrich Benthien (Der Narr), Jan-Aiko zur Eck (Malvolio), Urs Fabian Winiger (Sir Toby), Andreas Furcht (Bleichenwang), Ulrike Walther (Maria), René Schack (Antonio / Kapitän)
Alle Schauspielerinnen und Schauspieler übernehmen auch weitere Rollen.