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WIENER STAATSOPER: "Salome" von Richard Strauss

Premiere am 2. Februar 2023, 19.30 Uhr

Anlässlich von Richard Strauss’ Salome ließ sich Siegfried Wagner, der Sohn des Komponisten Richard Wagner, wie folgt vernehmen: »Seit wann ist Kunst identisch mit Schmutz? [...] die Halbwelt bleibe doch gefälligst unter sich, und man wage es doch nicht, auf einen anständigen Tisch Gerichte zu bringen, die von Bakterien wimmeln, Gift allerschlimmster Art.« Er stand damit nicht allein: Gustav Mahler, der den Geniestreich der Partitur erkannte, scheiterte in seiner Bemühung, das Werk im Anschluss an die Dresdner Uraufführung 1905 an der von ihm geleiteten Wiener Hofoper zu inszenieren.

 

Copyright: Peter Knutson: Poertrait Malin Byström

»Die Darstellung von Vorgängen, die in das Gebiet der Sexualpathologie gehören, eignet sich nicht für unsere Hofbühne«, lautete der abschließende Befund des Zensors. Die aufsehenerregende österreichische Erstaufführung fand unter der musikalischen Leitung des Komponisten 1906 im Opernhaus Graz statt, die Wiener Erstaufführung erfolgte 1907 im Rahmen eines Gastspiels aus Breslau im heutigen Volkstheater, erst 1918 zog die Hofoper nach.

In der 1905 in Dresden uraufgeführten Salome konfrontiert Strauss eine vaterlos aufgewachsene und von ihrem Stiefvater bedrängte Prinzessin mit einem gefangenen Propheten, der in ihr nicht die begehrenswerte junge Frau, sondern das traumatisierte Kind erkennt. Als der von Salome begehrte Jochanaan die junge Prinzessin zurückweist, setzt sie bei ihrem Stiefvater Herodes seine Enthauptung durch. Strauss porträtiert mit einer ungeheuren Orchestrationskunst nicht nur die Atmosphäre des königlichen Hofes, die Salomes Kindheit auf dem Gewissen hat, sondern zeigt überdies auf bannende Weise eine differenzierte Auffächerung des äußeren und innerpsychologischen Geschehens.

Nach über 50 Jahren wird Richard Strauss’ elektrisierende Salome an der Wiener Staatsoper neu herausgebracht: Regisseur und Hausdebütant Cyril Teste präsentiert seine Neuinszenierung eines der bedeutendsten Werke des Kernrepertoires, es dirigiert Philippe Jordan.

In Kooperation mit der renommierten französischen Luxusparfum-Marke Maison Francis Kurkdjian erwartet die Besucher*innen außerdem eine Besonderheit, die dem Erlebnis Oper eine zusätzliche, unerwartete Dimension hinzufügt
In enger Zusammenarbeit mit Regisseur Cyril Teste hat der französische Parfüm-Doyen Francis Kurkdjian (Maison Francis Kurkdjian) die olfaktorische Dimension dieser Salome kreiert: Einen eigenen Duft, der in einer der Schlüsselszenen der Oper – dem »Tanz der sieben Schleier« - im Zuschauerraum versprüht wird. Dem Gesamtkunstwerk Oper wird damit eine außergewöhnliche Facette hinzugefügt, das Erlebnis durch das Ansprechen eines weiteren Sinnes vertieft.

Text Hedwig Lachmann nach Oscar Wilde
Oper in einem Akt

Musikalische Leitung
Philippe Jordan
Inszenierung
Cyril Teste
Bühne
Valérie Grall
Kostüme
Marie La Rocca
Licht
Julien Boizard
Video
Mehdi Toutain-Lopez

Herodes
Gerhard A. Siegel
Herodias
Michaela Schuster
Salome
Malin Byström
Jochanaan
Iain Paterson
Narraboth
Hiroshi Amako
Page
Patricia Nolz
Erster Jude
Thomas Ebenstein
Zweiter Jude
Andrea Giovannini
Dritter Jude
Carlos Osuna
Vierter Jude
Robert Bartneck
Fünfter Jude
Evgeny Solodovnikov
Erster Nazarener
Clemens Unterreiner
Zweiter Nazarener
Attila Mokus
Erster Soldat
Wolfgang Bankl
Zweiter Soldat
Stephano Park

Reprisen: 4., 8., 10., 12. Februar 2023 / Zweite Serie: 21., 24., 26., 29. April 2023

 

 

 

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