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Heinrich von Kleists „Die Marquise von O…“ im Schauspiel EssenHeinrich von Kleists „Die Marquise von O…“ im Schauspiel EssenHeinrich von Kleists...

Heinrich von Kleists „Die Marquise von O…“ im Schauspiel Essen

Die Premiere am 19. September 2020, 19 Uhr

Geprägt von den grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen seiner Zeit, vor allem aber beeinflusst durch die Ideen der Aufklärung und der Französischen Revolution erzählt Kleist in dieser Geschichte, die erstmals im Februar 1808 in der Literaturzeitschrift „Phöbus“ erschienen ist, von „der gebrechlichen Einrichtung der Welt“.

Copyright: Philip Lethen: Silvia Weiskopf (Marquise)

Und darum geht’s: In ohnehin schon brutalen Kriegszeiten macht die Marquise von O... eine besonders traumatisierende Erfahrung: Während eines nächtlichen Überfalls zerren marodierende Soldaten sie in einen Hinterhalt, und nur das Eingreifen des plötzlich auftauchenden Graf F... verhindert einen sexuellen Übergriff noch drastischerer Art. Tags drauf werden die Täter ausfindig gemacht, nach kurzem Verhör exekutiert und der edle Retter mit Lobreden überhäuft. Einige Wochen nach diesem Vorfall stellt die junge, bereits verwitwete Frau fest, dass sie schwanger ist. Verzweifelt beteuert sie, nicht die geringste Erinnerung an die Zeugung ihres dritten Kindes zu haben. Was zweifelhaft klingt, wird ihr auch von ihren Eltern nicht geglaubt. Die Tochter von bislang „vortrefflichem Ruf“ muss das elterliche Haus, in das sie nach dem Tod ihres Mannes zurückgekehrt war, verlassen. Fortan schlägt sich die Schwangere mit ihren Töchtern alleine durch, wächst an der Krise, gewinnt an Selbst-bewusstsein – und entwickelt eine ungeahnte Radikalität, aus der heraus sie beschließt, mithilfe einer Zeitungsannonce der Wahrheit näherzukommen und den Mann zu finden, der ihr das angetan hat ...

Für das Schauspiel Essen hat Regisseur Christopher Fromm nach Kleists Novelle eine Bühnenfassung erstellt, die speziell auf ein jugendliches Publikum (ab 16 Jahre) ausgerichtet ist.

Es spielen Jürgen Hartmann, Stefan Migge, Philipp Noack, Sabine Osthoff und Silvia Weiskopf.

Inszenierung und Videografie: Christopher Fromm;
Bühne: Friederike Külpmann,
Kostüme: Franziska Schweiger,
Musik und Videografie: Hauke Beck,
Choreografie: Helen Wendt,
Dramaturgie: Simon Meienreis.

Nächste Folgetermine: 23. September (ausverkauft), 16., 17., 28., 29., 31. Oktober, jeweils 19 Uhr, Casa.
Eintritt: € 17,00; Karten unter 0201/81 22-200
Aufgrund der nach wie vor ungewissen Corona-Lage empfiehlt das Schauspiel Essen allen Zuschauerinnen und Zuschauern, sich vor ihrem Theaterbesuch unter www.schauspiel-essen.de zu erkundigen, ob die Vorstellung auch tatsächlich stattfindet.

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