Hier wird ihr Frausein zum Problem: Darf die weibliche Orlando Adelstitel und Besitztümer behalten? Weil sie sich in den literarischen Salons langweilt, treibt sie sich nachts in Männerkleidern auf den Straßen Londons herum. Schließlich heiratet sie, es ist der Beginn des 19. Jahrhunderts, und wird Mutter. Abermals fällt sie in Schlaf, aus dem sie 1928 erwacht: Als berühmte Schriftstellerin im Alter von 36 Jahren.
Virginia Woolfs Figur Orlando wechselt scheinbar mühelos zwischen den Konzepten von Weiblichkeit und Männlichkeit – stets vom Gefühl verfolgt, fremd zu sein in der Welt. Es scheint, als habe Woolf einen Charakter geschaffen, den man heute als „queer“ bezeichnen würde – eine Person, die in keine gängigen Geschlechter-Schubladen passt. Und dann: Neuer Zeitsprung. Orlando, Florida, 12. Juni 2016. Ein Mann stürmt den von der queeren Community besuchten Nachtclub „Pulse“ und erschießt 49 Menschen.
Die Regisseurin Laura N. Junghanns nimmt den Roman und die zufällige Namensgleichheit mit der US-amerikanischen Stadt zum Anlass, um einen Theaterabend über Identitäten, Zuschreibungen und Kategorien wie Mehrheit und Minderheit zu entwickeln. Mit dabei live auf der Bühne: Die Dortmunder Band aniYo kore.
Mit: Ekkehard Freye, Marlena Keil, Friederike Tiefenbacher
Live-Musik: aniYo kore
- Regie: Laura N. Junghanns
- Bühne: Maria Eberhardt
- Kostüme: Natalia Nordheimer
- Dramaturgie: Dirk Baumann
- Bühnenmeister: Gero Wendland
- Licht: Stefan Gimbel
- Ton: Chris Sauer
- Regieassistenz: Bjarne Gedrath
- Ausstattungsassistenz: Yaroslava Sydorenko
- Inspizienz: Ralf Kubik
- Soufflage: Ruth Ziegler
Termine
- So, 11. Februar 2018 - Fr, 16. Februar 2018
- So, 11. März 2018
- Sa, 21. April 2018 - Fr, 27. April 2018
- Mi, 02. Mai 2018 - So, 13. Mai 2018
- Fr, 08. Juni 2018 - Sa, 23. Juni 2018
- So, 08. Juli 2018
Bild: Virginia Woolf