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STAATSTHEATER KASSEL: "Tod eines Handlungsreisenden" von Arthur Miller - STAATSTHEATER KASSEL: "Tod eines Handlungsreisenden" von Arthur Miller - STAATSTHEATER KASSEL:...

STAATSTHEATER KASSEL: "Tod eines Handlungsreisenden" von Arthur Miller -

Premiere: Samstag, 16. November 2019, 19:30 Uhr, Schauspielhaus

Seit über drei Jahrzehnten ist Willy Loman mit seinen beiden Musterkoffern als Handlungsreisender im Bundesstaat New York unterwegs. Stets hat er sich von der Illusion tragen lassen, sich und seinem Leben eine Bedeutung gegeben und seiner Familie eine Zukunft geschaffen zu haben. Doch hat er es immer noch nicht zu Erfolg und Anerkennung gebracht. Auch seine Söhne sind bei weitem nicht das geworden, was aus ihnen hätte werden können und sollen: Biff ist dem Erfolgsdruck nicht gewachsen und rebelliert gegen die Illusionen seines Vaters, Happy investiert seine Anstrengung lieber in zahlreiche Affären.

Lomans besorgte Ehefrau Linda ist stets darum bemüht, alle Unstimmigkeiten auszugleichen, Willys wachsende Verzweiflung aufzuhalten und das vermeintlich heile Familienidyll zu schützen. Als ihm der Juniorchef seiner Firma nahelegt, dass er Willy nicht mehr als Vertreter »auftreten« lassen will, ist er nicht in der Lage, sein Scheitern einzugestehen. Wegen laufender Ratenzahlungen ist Loman aber auf sein Gehalt angewiesen. Mit dem Gefühl, überflüssig zu sein, flüchtet er sich weiter in Tagträume und hängt seinen Wunschvorstellungen aus der Vergangenheit nach. Seiner Lebenslüge beraubt, sieht er nur noch einen Ausweg, um sich seines Wertes zu versichern …

Arthur Miller schrieb über seine im Jahr 1949 entstandene Hauptfigur, sie sei »ein von Entsetzen gelähmter Mann, der völlig allein ist und um Hilfe ruft, die niemals kommen wird«. Die Geschichte Amerikas ist seitdem weitergegangen – die Verzweiflung der »Abgehängten« aber geblieben. Wie ist es mit den Willy Lomans einer Zeit bestellt, die von der Präsidentschaft eines Donald Trump geprägt ist? Wie verhält sich ein Mensch in einer Welt, von der er denkt, sie sei aus den Fugen geraten?

Maik Priebe (geboren 1977) hat Regie an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin studiert und am Staatstheater Kassel zuletzt u.a. »Stories« (DSE) von Nina Raine, »Gift. Eine Ehegeschichte« von Lot Vekemans, (2014/15), »Gaunerstück« von Dea Loher (2015/16) und »Die Ratten« von Gerhart Hauptmann (2016/17) inszeniert. Für seine Inszenierung »Sallinger« von Bernard Marie Koltés wurde Maik Priebe mit dem Günther-Rühle-Preis ausgezeichnet. Zudem erhielt er für Osbornes »Blick zurück im Zorn« am Staatstheater Kassel den Kurt-Hübner-Preis für Nachwuchsregisseure der Akademie Darstellender Künste. Für »Kaspar Häuser Meer« von Felicia Zeller, entstanden am Deutschen Nationaltheater Weimar, erhielt Maik Priebe eine Nennung in der Kategorie „Inszenierung des Jahres“ der Kritikerumfrage der Deutschen Bühne.

Inszenierung: Maik Priebe,
Bühne und Kostüme: Susanne Maier-Staufen,
Musik: Ole Schmidt, Licht: Albert Geisel,
Dramaturgie: Michael Volk,
Choreografische Mitarbeit: Victor Rottier

Mit: Enrique Keil (Willy Loman, Handlungsreisender), Caroline Dietrich (Linda Loman, Willys Ehefrau), Hagen Bähr (Biff Loman, Willys Sohn), Sandro Šutalo (Happy Loman, Willys zweiter Sohn), Rahel Weiss (Eine Frau), Aljoscha Langel (Ein Mann)

Das Bild zeigt Arthur Miller

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