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100 Jahre Kurt Weill „ZAUBERNACHT“, eine vergnügliche Tanz-Pantomime für Jung und Alt, Wilhelma-Theater Stuttgart

Premiere am Freitag, 11. März 2022 um 19:00 Uhr

fast 90 Jahre war die Partitur verschollen, bevor sie beim Musikfest der Bachakademie Stuttgart 2010 eine sensationelle deutsche Wiederaufführung erlebte. In diesem Jahr wird ZAUBERNACHT 100 Jahre alt. Ein schöner Anlass für das damalige Team, sich das erste Bühnenwerk des 22-jährigen Kurt Weill, entstanden in seiner Zeit als Meisterschüler von Ferruccio Busoni, noch einmal vorzunehmen und mit einem neuen Cast inszenatorisch weiterzuentwickeln. Zumal Aufführungen bis heute als absolute Rarität gelten müssen.

 

Copyright: Holger Schneider

Künstlerisch verantwortlich zeichnen also erneut das ARTE ENSEMBLE Hannover und die Choreographin Nina Kurzeja. Sie sind davon überzeugt: Nach zwei Jahren Pandemie brauchen Kinder wie Erwachsene mehr denn je das Live-Erlebnis und den Raum zum Träumen, den Weills musikalisch-tänzerische Pantomime um die zum  Leben erwachten Spielzeugfiguren eröffnet. Ein wahrhaft magischer Ort dafür ist schon gefunden: das historische Wilhelma-Theater Stuttgart.
Auch sonst stehen die Chancen bestens, dass die Produktion das jugendliche Zielpublikum einmal mehr verzaubert. Nicht nur engagiert sich Nina Kurzeja mit ihrer Initiative BLOMST! seit Jahren stark im Bereich Kulturvermittlung. Sie hat das Stück auch behutsam für die Lebenswelt der Kinder im 21. Jahrhundert adaptiert und begleitet es durch theaterpädagogische Angebote.

„Das Blut es kreise sacht,
nicht lange euch besinnt
Und, eins, zwei, drei,
das Leben nun beginnt.“
Lied der Spielzeugfee aus Kurt Weills ZAUBERNACHT

Selbst die meisten Musikwissenschaftler*innen wären um eine Antwort verlegen: Das erste Bühnenwerk des 22-jährigen Kurt Weill ist – eine Kinderpantomime! Die Handlung steht in der Tradition von Balletten wie Der Nussknacker oder Coppélia. Einem schlafenden Geschwisterpaar erscheint um Mitternacht eine Fee, die mit ihrem Lied alle Spielzeuge zum Leben erweckt. Damit beginnt eine Reihe von nächtlichen Abenteuern und Tänzen der träumenden Kinder mit ihrem Spielzeug.

ZAUBERNACHT, uraufgeführt am 18. November 1922 am Theater am Kurfürstendamm Berlin, geriet als Folge von Weills Flucht und Exil in Vergessenheit, bis die Originalpartitur 2006 in einem vergessenen Safe im Keller der Yale University entdeckt wurde. Beim Musikfest 2010 der Bachakademie Stuttgart wurde das temperamentvolle, musikalisch außerordentlich reizvolle Stück erstmals wieder aufgeführt, am Theaterhaus Stuttgart. Die musikalische Umsetzung übernahm das spielfreudige ARTE ENSEMBLE Hannover. In Bewegung gesetzt wurde es von der Stuttgarter Choreographin Nina Kurzeja.

Aus Anlass des 100. Geburtstags der ZAUBERNACHT wollen Produktionsleiterin Nina Kurzeja und das ARTE ENSEMBLE einen frischen Blick auf dieses Musik-Theater-Tanz-Gesamtkunstwerk werfen. Die Neueinstudierung feiert am 11. März 2022 im historischen Wilhelma-Theater Stuttgart Premiere. Im Herbst 2022 ist eine Tour geplant, die das Ensemble unter anderem nach Norwegen führen wird. ZAUBERNACHT eröffnet dort das MøT-Festival im Bærum Kulturhus. Angedacht sind außerdem Gastspiele bei der Tanz- und Theaterwerkstatt Ludwigsburg und dem Ort der Uraufführung im Jahr 1922, der heutigen Komödie am Kurfürstendamm Berlin.

ZAUBERNACHT wird unterstützt durch das Grants Program der Kurt Weill Foundation in New York. ZAUBERNACHT wird außerdem gefördert vom Kulturamt Stuttgart, der Baden-Württemberg Stiftung, der Wüstenrot Stiftung, der LBBW-Stiftung, der Helmut Nanz Stiftung sowie von RITTER SPORT.

Mehr unter: www.wilhelma-theater.de
Karten per Mail über tickets@blomst.art oder über www.reservix.de

Über Nina Kurzeja
Nina Kurzeja wurde an der Ballettakademie der Staatlichen Musikhochschule in Köln sowie an der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden zur Bühnentänzerin ausgebildet. Sie arbeitet seit über zwanzig Jahren in der Freien Tanz- und Theaterszene in Stuttgart und der Region. Nina Kurzeja inszeniert spartenübergreifende Tanz-, Musik- und Theaterproduktionen mit einem internationalen Darstellerteam. In der kulturellen Bildung ist sie in unterschiedlichen Kontexten angefragt, arbeitet mit Kindern und Jugendlichen ebenso wie mit Senioren und Menschen mit Fluchthintergrund. Mit ihren erfolgreichen Tanzstücken für ein junges Publikum ist sie in ganz Deutschland präsent, unter anderem in Ludwigsburg, Ulm, Konstanz, Dessau, Heidelberg und Hannover. Für große Aufmerksamkeit sorgte zuletzt ihr Projekt Roter Morgen – Ein Schwanengesang in 7 Teilen über eine Kindheit in der linken Politsekte KPD/ML.  
Nina Kurzeja leitete bis Ende 2018 die Kompetenz- und Koordinationsstelle für Tanzvermittlung in der frühkindlichen Bildung der TanzSzene Baden-Württemberg. Sie war an unterschiedlichen Publikationen zum Thema Tanzvermittlung beteiligt und leitet auch Fortbildungsseminare für Aktive in diesem Bereich.

Im Sommer 2018 gründete sie gemeinsam mit der Tanzkünstlerin und Tanzvermittlerin Pilar Murube und dem Videokünstler Alexander Schmidt die BLOMST! gUG. Das Ziel: die Verbindung von künstlerischen Projekten und kultureller Teilhabe.
Mehr unter: www.blomst.art & www.ninakurzeja.de

Über das ARTE ENSEMBLE Hannover
Seit beinahe 30 Jahren steht das ARTE ENSEMBLE für ein breitgefächertes Repertoire und abwechslungsreiche Programme. Nationale und internationale Gastauftritte führen das Kammerensemble regelmäßig in bedeutende Häuser und zu renommierten Festivals, darunter das Schleswig-Holstein Musikfestival, Heidelberger Frühling, Musikfest Stuttgart oder das Mozarteum Brasileiro in São Paulo. Häufig überwinden ihre Projekte Genregrenzen, mit Kooperationen im Bereich Theater, Tanz, Kabarett und Film.
Mehr unter: www.arte-ensemble.de

Choreographie & Regie: Nina Kurzeja
Bühnenbild: Bernhard M. Eusterschulte
Kostüme: Marie Freihofer
Licht / Technische Leitung: Ingo Jooss
Videoprojektionen: Alexander Schmidt
Luftobjekt: Frank Fierke
Produktionsleitung: Nina Kurzeja, BLOMST! gUG

Es spielt das ARTE ENSEMBLE Hannover.
Darsteller*innen Tanz: Sophie Gisbertz (Mädchen) / Johannes Blattner (Junge) / Luis Hergón (Hampelmann) / Lukas Aue (Pferd / Flieger) / Stephanie Roser (Puppe) / Pilar Murube (Bär) / Pascal Sangl (Chinesischer Arzt) / Luigi Scarano (Stehaufmännchen) / Sandra Hartmann (Spielzeugfee)

weitere Vorstellungen:
Samstag, 12. März 2022 um 14:30 Uhr & um 17:30 Uhr / Sonntag, 13. März 2022 um 11:00 Uhr
Herbst 2022: Tour in Planung, unter anderem Eröffnung des MøT-Festivals im Bærum Kulturhus, Norwegen

 

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