Mit jedem neuen Zeitungsbeitrag über die Verbrecher echauffiert sich Biedermann aufs Neue: «Aufhängen sollte man sie!». Eines Abends klopft der arbeitslose Joseph Schmitz an Biedermanns Haustür und bittet unverhohlen um Asyl. Begierig, seine Menschenliebe unter Beweis zu stellen, bietet Bieder-mann ihm Unterkunft auf dem Dachboden – geflissentlich ignorierend, dass sich in seinem Haushalt soeben einer der von ihm so verhassten Brandstifter nach altbekannter Methode einquartiert hat: «Die beste und sicherste Tarnung ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit.»
In zunehmend absurd-komischen Verwicklungen geht Biedermann seiner Bürger-pflicht nach, während Schmitz gemeinsam mit seinem Partner Eisenring ungestört den nächsten Brandanschlag plant. Biedermanns Versuche, die ungebetenen Gäste wieder los-zuwerden, scheitern kläglich und unter dem Vorwand der Humanität wird der unbescholtene Fabrikbesitzer mehr und mehr zum Mittäter der Brandstifter, die ihre bösen Absichten kaum mehr zu verstecken brauchen. Bis zum bitteren bzw. feurigen Ende versucht Biedermann das Bild eines intakten Haushaltes und seiner Gastfreundschaft aufrechtzuhalten.
«Biedermann und die Brandstifter» ist der satirische Kommentar von Max Frisch auf eine Gesellschaft, die sich aller Dringlichkeit des Widerstands zum Trotz ganz in Anpassung übt und dabei sich selber und andere in Gefahr bringt. Der Text, zunächst als Prosaskizze und Hörspiel veröffentlicht und schliesslich 1958 am Zürcher Schauspielhaus uraufgeführt, gehört heute zu den wichtigsten Klassikern der Schweizer Nachkriegsliteratur. Mit seinem schwar-zen Humor, seiner unverhohlenen Kritik am naiven Gutmenschentum und seiner selbstentlarvenden Titelfigur Biedermann begeistert dieses «Lehrstück ohne Lehre» bis heute das Publikum.
Bei Theater Orchester Biel Solothurn ist «Biedermann und die Brandstifter» in einer Inszenie-rung von Schauspielchefin Katharina Rupp zu sehen, Bühne und Kostüme entwirft Vazul Matusz. Neben dem TOBS-Schauspielensemble und den Gästen Max Merker und Matthias Schoch, sorgt der einer griechischen Tragödie nachempfundene Chor für bitterböses Thea-tervergnügen.
- Inszenierung Katharina Rupp
- Bühnenbild und Kostüme Vazul Matusz
- Musik Daniel Rohrer
- Dramaturgie Margrit Sengebusch
- Biedermann Max Merker
- Frau Biedermann Atina Tabé
- Schmitz Günter Baumann
- Eisenring Matthias Schoch
- Anna Barbara Grimm
- Chorführer / Polizist Tom Kramer
- Feuerwehrmänner Annette Hertig*, Elisabeth Jau*, Olivier Arn*, Simon Beer*, Yaku Narquez*, Michael Schoch*, Ernst Vogt*
- *Statisterie von Theater Orchester Biel Solothurn
Vorstellungsdaten
Solothurn, Stadttheater - Sa 13.01.18 19:00 Premiere# So 14.01.18 19:00 Geschlossene Vorstellung für die Solothurner Behörden # Di 16.01.18 - 19:30 # Sa 27.01.18 - 19:00
- Fr 02.02.18 19:30 # Do 08.02.18 19:30 # Mi 28.02.18 19:30
- Fr 02.03.18 19:30 # So 25.03.18 17:00 # Di 27.03.18 19:30
Biel, Stadttheater
- Sa 13.01.18 19:00 Premiere # So 14.01.18 19:00 # Di 16.01.18 19:30 # Sa 27.01.18 19:00
- Fr 02.02.18 19:30 # Do 08.02.18 19:30 # Do 22.02.18 15:00 & 19:00 Schulvorstellung # Mi 28.02.18 19:30
- Fr 02.03.18 19:30 # So 25.03.18 17:00 # Di 27.03.18 19:30
Auswärtige Vorstellungen
- Di 23.01.18 19:30 Theater Equilibre Fribourg
- Di 30.01.18 14:00 Stadttheater Olten (Schulvorstellung)
- Di 30.01.18 19:30 Stadttheater Olten
- Di 27.02.18 20:00 Stadtsaal Zofingen
- Di 06.03.18 20:00 Kultur- und Kongresshaus Aarau
- Do 12.04.18 20:45 Teatro Sociale Bellinzona
Das Bild zeigt Max Frisch