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Deutschsprachige Erstaufführung: "Das Himmelszelt" von Lucy Kirkwood, Burgtheater Wien

Premiere 27.09.2020, 19.00 Uhr

Am 13. März 1759 fliegt Halley sehr nahe an der Erde vorbei. Er ist einer der lichtstärksten Kometen, der sich alle 74 bis 79 Jahre unserem Planeten nähert, das nächste Mal voraussichtlich am 28. Juli 2061. Wie ein etwas unzuverlässiges Uhrwerk verbindet er die Zeiten. Sein Auftauchen kann im März 1759 auch in einem kleinen Dorf an der englischen Ostküste beobachtet werden, wo eine

verurteilte Mörderin um ihr Leben kämpft.

Copyright: Marcella Ruiz Cruz

Sally Poppy (Marie-Luise Stockinger) ist von ihrem Mann (Dietmar König) angeklagt worden, ein junges Mädchen auf grausame Weise ermordet zu haben. Als ihr Todesurteil verkündet wird, behauptet sie schwanger zu sein. Da das Urteil gegen sie nicht zugleich an dem unschuldigen Leben in ihrem Körper vollstreckt werden kann, müsste die Hinrichtung in diesem Fall ausgesetzt werden. Um die Wahrheit oder Unwahrheit ihrer Behauptung festzustellen, werden zwölf angesehene Frauen des Dorfes als
Geschworene von ihrer häuslichen Arbeit abberufen. Plötzlich und unfreiwillig macht man sie zu Agentinnen eines Rechtssystems, das ihnen fremd und feindlich gegenübersteht. Der Körper der Angeklagten ist das Schlachtfeld, auf dem der Kampf um Recht und Unrecht ausgetragen wird. Und draußen wütet der Mob, der die Kindermörderin hängen sehen möchte.

„Es geht darum, wie Demokratie funktioniert, was es heißt, eine Stimme abzugeben, und wie wir innerhalb der gegebenen Strukturen Handlungsmacht erlangen können.“

Die britische Dramatikerin Lucy Kirkwood hat ein klassisches Gerichtsdrama in unklassischer Besetzung geschrieben, eine Mischung aus Die zwölf Geschworenen und Hexenjagd für ein fast ausschließlich weibliches Ensemble. „Es gibt ein starkes Bedürfnis nach sauberen und perfekten weiblichen Heldinnen. Das sind männliche Formen – die Idee des strahlenden Helden – und ich sehe keinen großen Fortschritt darin, weibliche Schauspielerinnen in Marvel- Filmen einschweben zu lassen. Damit ändert man nur den Guss auf der Torte, die Torte bleibt die gleiche.“ (Lucy Kirkwood)

Regie: Tina Lanik
Bühne & Kostüme: Stefan Hageneier
Musik: Jörg Gollasch
Licht: Michael Hofer
Dramaturgie: Sebastian Huber, Andreas Karlaganis

Mit: Elisabeth Augustin, Stefanie Dvorak, Sabine Haupt, Philipp Hauß, Philipp Hauß, Alexandra Henkel, Stacyian Jackson, Dietmar König, Paula Kroh, Barbara Petritsch, Katharina Pichler, Safira Robens, Dunja Sowinetz, Marie-Luise Stockinger Sophie von Kessel

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