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"Orphée et Eurydice" von Christoph Willibald Gluck - Staatsoper Hamburg

Premiere Sonntag 03.02.2019, 18.00 - 20.30 Uhr | Großes Haus

Eurydike ist tot, eine Tatsache, die der Mensch und Künstler Orpheus nicht akzeptieren mag. Er fordert sie zurück. Tatsächlich schlägt die Schönheit der Kunst und ihre grenzensprengende Macht dem Tod und den Bewachern der Toten – es scheint, dass dies notwendig ist – die Waffen aus der Hand. Eurydike darf wieder ins Leben. Doch was im Mythos noch der sehnsüchtige, aber tödliche Blick des Orpheus zurück auf die hinter ihm gehende Geliebte war, ist bei Gluck der Verdacht, Orpheus schaue sie nicht an, weil er sie nicht mehr liebe. Der Beweis, den er antreten muss, dass es nicht so ist, tötet sie ein zweites Mal. Doch auch das ist Täuschung: Amor, die Liebe, hat alles inszeniert, um Orpheus zu prüfen, und Eurydike lebt. Die Götter trauen den Menschen eben nicht, wie auch umgekehrt.

Seit jeher übertrifft John Neumeier gängige Erwartungen, indem er sich als Künstler nicht allein auf die Rolle eines Choreografen festlegen lässt. Mit der Premiere von Christoph Willibald Glucks „Orphée et Eurydice“ an der Lyric Opera Chicago übernahm er 2017 erstmals in den USA eine Opernregie in Kombination mit Choreografie sowie Bühnenbild, Kostüm- und Lichtdesign – und ermöglichte so eine ungeahnte Verschränkung der Kunstsparten Ballett und Oper. Ausgangspunkt dieses innovativen Zugriffs war die Pariser Fassung von 1774, für die der Komponist umfangreiche Tanzeinlagen vorsah.

Die dynamische Kopplung von Musik und Tanz ist für John Neumeier jedoch kein Selbstzweck. Seine moderne Adaption des Handlungsgerüsts ist von Glucks Idee inspiriert, menschliche Emotionen intuitiv erfahrbar zu machen: „Wir alle haben Verlusterfahrungen gemacht – auch wenn sie nicht die Dimension des Wahnsinns erreichen, wie sie meiner Ansicht nach in 'Orphée' gezeigt werden.“

In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Koproduktion mit der Lyric Opera of Chicago und der Los Angeles Opera. Gefördert durch die Twerenbold Reisen AG. Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper. (Premiere: Joffrey Ballet und Lyric Opera of Chicago, Chicago, am 23. September 2017)

Inszenierung, Choreografie, Bühne, Kostüm und Licht
   John Neumeier
Musikalische Leitung
   Alessandro De Marchi
Mitarbeit Bühnenbild
   Heinrich Tröger

Orphée
   Dmitry Korchak
 Orphée (Tänzer)
   Edvin Revazov
Eurydice
   Andriana Chuchman
Eurydice (Tänzerin)
   Anna Laudere
L'Amour
   Marie-Sophie Pollak

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