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Österreichische Erstaufführung von WELT AM DRAHT, nach dem Film von Rainer Werner Fassbinder im Vorarlberger Landestheater Bregenz

Premiere: Donnerstag, 4. Oktober 2018, 19.30 Uhr, Grosses Haus

In WELT AM DRAHT hat Rainer Werner Fassbinder viel von dem vorweggenommen, was heute technisch möglich ist. Smartphones und andere digitale Endgeräte lassen uns via Internet in Sekunden in andere, virtuelle Welten eintauchen – wir sind rund um die Uhr online und erreichbar und hinterlassen so Spuren im Cyberspace. Längst ist Fassbinders Fantasie von damals Realität geworden.

Doch was bedeutet das eigentlich? Was passiert, während wir unbekümmert shoppen, stöbern, recherchieren und in sozialen Medien Kontakte knüpfen? Am Vorarlberger Landestheater inszeniert Niklas Ritter den dystopischen Stoff von Fassbinder und versucht darauf Antworten zu finden. Die Österreichische Erstaufführung von WELT AM DRAHT hat am 4. Oktober Premiere.

Regisseur Niklas Ritter siedelt seine Fassung von WELT AM DRAHT in der Gegenwart an. Mittels Kostümen aus verschiedenen Epochen werden verschiedene Zeiten und Ebenen dargestellt. Das Lichtkonzept von Norman Plathe und die Musik von Jan Kersjes rahmen die Figuren ein, die im Zentrum stehen. Felix Defèr spielt die Rolle des Fred Stiller, der nach dem Tod seines Vorgängers die Direktion des Instituts für Kybernetik übernimmt. Das Projekt, das er leitet heißt Simulacron: eine simulierte Welt, in der sich künstliche Wesen bewegen, die Prognosen über politische und ökonomische Entwicklungen ermöglichen soll. Stiller beginnt Nachforschungen anzustellen und ahnt bald, dass auch er bloß eine Figur in einem Spiel sein könnte. Mehr und mehr gerät die Handlung zum Krimi. Die Schauspieler Felix Defèr, Johannes Frick, Nicolas Garin, Stefan Hartmann, Luzian Hirzel, Jan Kersjes und Katharina Uhland spielen in einer Welt, in der nicht klar ist, was real ist und was Fiktion. Stetig wächst der Eindruck, dass womöglich eine höhere Instanz die Geschicke lenkt.

Big Brother is watching us: Und was passiert mit dem digitalen Fußabdruck, den jeder Mensch täglich online hinterlässt? Daten sind das neue Öl. Wer sie sammelt, sitzt auf einem Schatz und kann diesen teuer verkaufen. Nicht nur die Werbung lechzt nach Daten, um Botschaften zielgruppengenau zu platzieren. Eine ganze Industrie hat es sich zum Ziel gemacht, möglichst viel von uns und über uns zu erfahren – je gläserner wir sind, desto besser. Zeit zu fragen: Wer sind die, die uns in der digitalen Welt folgen und Profile unserer Gewohnheiten erstellen, um uns personifizierte Informationen zur Verfügung zu stellen? Welche Ziele können damit wirtschaftlich und politisch verfolgt werden? Wo beginnt Manipulation? Das Praktische und das Beunruhigende liegen nah beieinander.

Regie        Niklas Ritter
Bühne und Lichtdesign        Norman Plathe
Kostüm         Ines Burisch
Musikalische Leitung
& Komposition        Jan Kersjes
Dramaturgie        Ralph Blase
Regieassistenz        Constanze Wagner
Ausstattungsassistenz        Lilli Löbl
Inspizienz        Eva Lorünser

Mit        Felix Defèr
        Johannes Frick
        Nicolas Garin
        Stefan Hartmann
            Luzian Hirzel
            Jan Kersjes
            Katharina Uhland   

Termine         Di 9.10 / Fr 19.10. / Do 25.10. / Sa 10.11. / Mi 14.11. /
        So 18.11., 19.30 Uhr, Grosses Haus
Publikumsgespräch         So 18.11. im Anschluss an die Vorstellung
Einführungen        Vor jeder Vorstellung um 19.00 Uhr (ausgenommen Premiere)

Bild: Rainer Werner Fassbinder

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