Um diesmal der Musik zu voller Geltung zu verhelfen, machte er sich auf die Suche nach einem eher schlichten Stoff. Fündig wurde der Komponist bei dem 1877 in Paris uraufgeführten pastoralen Idyll L’ami Fritz des Autorenduos Erckmann-Chatrian. Neben vier Librettisten versuchte sich auch Mascagni selbst als Textdichter, so dass der Name des Urhebers schließlich mit dem Anagramm T. Suardon angegeben wurde. Der Erfolg nach der Uraufführung am 31. Oktober 1891 am Teatro Costanzi in Rom stellte übrigens auch die vorab erfolgte negative Beurteilung durch Giuseppe Verdi in den Schatten. In den Jahren nach dem II. Weltkrieg geriet L’amico Fritz jedoch bald in Vergessenheit. Zu Unrecht, denn das kurze Werk präsentiert eine Fülle eingängiger Melodien, darunter vor allem das sogenannte „Kirschen-Duett“ der beiden Hauptpartien Fritz und Suzel aus dem zweiten Akt.
Der reiche Gutsbesitzer Fritz ist ein überzeugter Gegner der Ehe. Daher wettet er mit seinem Freund, dem Rabbiner David, dass er ewig Junggeselle bleiben werde. Sollte er sich jedoch wirklich, wie David behauptet, in naher Zukunft verlieben, wolle er gerne einen seiner Weinberge hergeben. Tatsächlich wirft Fritz schon bald ein Auge auf die junge Suzel, Tochter seines Pächters. Da das Mädchen seine Gefühle erwidert, flieht der Gutsbesitzer zurück in die Stadt. Dort muss er schließlich erfahren, dass die Angebetete nach dem Willen ihres Vaters in Kürze die Ehe mit einem ungeliebten Mann eingehen soll. Als die herbei geeilte Suzel ihre wahren Gefühle aufdeckt und den Geliebten bittet, bei ihrem Vater ein gutes Wort einzulegen, hält auch Fritz nicht mehr mit seiner Zuneigung hinter dem Berg. Der erfreut hinzutretende David gibt der jungen Frau den gewonnenen Weinberg als Mitgift mit in die Ehe.
Auch 2011/12 setzt die Oper Frankfurt ihre Reihe mit konzertanten Aufführungen in Koproduktion mit der Alten Oper fort. Die musikalische Leitung dieser konzertanten Aufführung liegt bei dem Italiener Carlo Montanaro, der kurz zuvor für Cileas Adriana Lecouvreur ins Haus am Willy-Brandt-Platz zurückkehrt. Die Titelpartie übernimmt mit Joseph Calleja einer der erfolgreichsten Tenöre der jüngeren Generation. Die Liste seiner Frankfurter Auftritte ist lang – kein Wunder, bezeichnet er doch Intendant Bernd Loebe als einen seiner frühen Förderer. Grazia Doronzio (Suzel) war bis vor kurzem Lindemann-Stipendiatin an der New Yorker Metropolitan Opera und gibt in L’amico Fritz ihr Frankfurt-Debüt. In Deutschland gastierte sie bereits in Düsseldorf und an der Deutschen Oper Berlin. Nach seinen jüngst erfolgten Auftritten als Scarpia in Puccinis Tosca im Opernhaus ist Publikumsliebling Željko Lučić (David) auch hier mit von der Partie. Zehn Jahre lang gehörte er zum Frankfurter Ensemble und ist – inzwischen freiberuflich – immer wieder als Gast am Main zu hören. Angeführt von Tanja Ariane Baumgartner (Beppe) sind alle übrigen Partien mit Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.
Karten sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, per Ticket-Hotline 069 – 212 49 49 4 (Oper Frankfurt) sowie 069 – 13 40 400 (Alte Oper Frankfurt) oder online unter www.oper-frankfurt.de bzw. www.frankfurt-ticket.de erhältlich