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"Sechs Personen suchen einen Autor" von Luigi Pirandello im Schauspiel Leipzig

Premiere am 10. Februar 2018, 19.30 Uhr, Hinterbühne

Mitten in die Probe eines Theaterstücks platzt eine Familie. Sechs Personen eines noch nicht geschriebenen Stückes, die ihre Tragödie aufführen wollen. Da die Theaterprobe in Ermangelung eines guten Stücks ohnehin belanglos erscheint, wird ihnen und ihrer Geschichte Gehör geschenkt. Dabei tut sich das Drama einer vormodernen Patchwork-Familie auf: Als der Vater von einem Verhältnis der Mutter mit seinem Sekretär erfährt, fordert er sie dazu auf, ihn und den gemeinsamen Sohn zu verlassen.

 

 

 

 

Aus der Verbindung mit ihrem neuen Mann bekommt die Mutter drei weitere Kinder. Jahre später begegnet der Vater seiner ältesten Stieftochter in einem Bordell. Es kommt zu einer versuchten Familienzusammenführung, doch der Sohn verweigert den Kontakt zu Mutter, Halbschwester und deren zwei Geschwisterchen, die schließlich beide ein tragisches Ende finden — ob im Spiel oder in Wirklichkeit, darüber entbrennt zwischen der Familie und den Theaterleuten eine wilde Diskussion.

Die sechs Personen fühlen sich als halbfertige, vom Autor vernachlässigte Figuren. Das „Drama in ihnen“ solle endlich zu Ende geschrieben werden, verlangt der Vater — und der Regisseur will aus der Familiengeschichte ein Stück machen. Doch man kommt nicht zueinander. Man verliert sich im Disput — nicht verstehend, dass die einen vom Leben sprechen, während die anderen die perfekte Illusion suchen.

Wie wirklich ist die Wirklichkeit? „Der Mensch hat das Bedürfnis, sich ständig durch die Erschaffung einer Wirklichkeit über die Realität zu täuschen“, schrieb Luigi Pirandello. Der sizilianische Literaturnobelpreisträger revolutionierte mit seinem berühmtesten Stück, 1921 uraufgeführt, das Theater durch die absurd-komische Vermischung von Spiel und Wirklichkeit. Pirandello machte das Theater selbst zum Gegenstand des Theaters und enthüllte nicht nur das Spiel der Rollen als Schein des Theaters, sondern auch das Leben selbst als ein Theaterspiel mit Rollen und Masken, hinter denen manchmal das nackte Nichts zu finden ist.

  • Regie: Moritz Sostmann
  • Bühne& Kostüme: Christian Beck
  • Puppenbau: Jonathan Gentilhomme, Hagen Tilp
  • Dramaturgie: Matthias Döpke
  • Licht: Jörn Langkabel


Mit

  • Andreas Keller als Der Direktor
  • Bettina Schmidt als 1. Schauspielerin
  • Dirk Lange als 1. Schauspieler
  • Anne Cathrin Buhtz als 2. Schauspielerin
  • Alina-Katharin Heipe als Junge Schauspielerin
  • Andreas Dyszewski als Junger Schauspieler
  • Franziska Dittrich, Sebastian Fortak, Anna Menzel, Hans Jochen Menzel, Nis Søgaard, Kristine Stahl als Puppenspieler
  • Sa, 17.02. 19:30 Hinterbühne 19:00 Einführung im Rangfoyer
  • Fr, 02.03. 19:30 Hinterbühne 19:00 Einführung im Rangfoyer Im Anschluss Nachgespräch
  • Do, 15.03. 19:00 Hinterbühne 18:30 Einführung im Rangfoyer
  • Sa, 24.03. 19:30 Hinterbühne 19:00 Einführung im Rangfoyer

 

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