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Ballett: LIEBESLIEDER, Wiener Staatsballett

Premiere Freitag den 14. Januar 2022, 19.30, Staatsoper

Das Wiener Staatsballett ist in der zweiten Staatsopern-Premiere in dieser Spielzeit in Choreographien von Jerome Robbins (Other Dances), Lucinda Childs (Concerto) und George Balanchine (Liebeslieder Walzer – unter Mitwirkung von Mitgliedern des Opernstudios der Wiener Staatsoper) zu erleben.

Copyright: Peter M. Mayr, »Liebeslieder«

»Ich komme, egal für was Sie mich wollen. Ich kann tanzen, ich kann choreographieren.« Mit diesen Worten wandte sich Jerome Robbins 1948 an den Direktor des New York City Ballet. Und dieser – George Balanchine, der Robbins’ Arbeit am Broadway und sein Talent sehr genau kannte –, antwortete schlicht: »Kommen Sie!« Besiegelt war damit eine amerikanische Erfolgsgeschichte: An der Seite des Mr. B. war Robbins fortan nicht nur als Ballettmeister, sondern auch als Choreograph bei der Entwicklung des New York City Ballet zu einer der bedeutendsten Tanzcompagnien entscheidend beteiligt.

Für Natalia Makarova und Mikhail Baryshnikov schuf er 1976 »Other Dances« – ein Chopin-Ballett, das aufs Schönste zeigt, was die russische Startänzerin einmal über den Choreographen sagte: »Robbins ist der romantischste aller modernen.« Auf sublime und doch natürliche Weise ist in diesem Pas de deux die Romantik der Musik mit der Anmut der klassischen Balletttechnik verschmolzen.

Was passiert mit unserer Wahrnehmung einer Bewegung, wenn diese stetig, aber in unterschiedlichen Situationen, wiederholt wird? Mit dieser Frage setzt sich Lucinda Childs auseinander und kreiert tänzerische Architekturen von purer Form. Mit »Concerto«, 1993 von der Lucinda Childs Dance Company in Lissabon uraufgeführt, ist nun erstmals ein Werk der bedeutenden Amerikanerin mit dem Wiener Staatsballett zu erleben. In der elementaren Verbindung von geometrischen Mustern, sich wiederholenden Bewegungsabläufen und Rhythmen entfaltet »Concerto« in kongenialer Partnerschaft mit Henryk M. Góreckis Concerto für Cembalo und Streicher eine hypnotische Wirkung – eine Partitur wie ein »Streich«, so der polnische Komponist.

In die Welt der Wiener Bälle entführen dagegen Balanchines »Liebeslieder Walzer«. Das 1960 mit dem New York City Ballet uraufgeführte Werk gehörte zwischen 1977 und 1991 zum festen Repertoire des Wiener Staatsballetts, in das es nun in einer Neueinstudierung zurückkehrt. Wie zu einer ausgelassenen Schubertiade treffen sich vier Tanzpaare, Sängerinnen und Sänger sowie Pianisten auf der Bühne, die sich mit Johannes Brahms’ »Liebeslieder-Walzern« op. 52 und »Neuen Liebesliedern« op. 65 in einen Ballsaal verwandelt. Zunächst in elegant-verspielten Abendroben, dann in Ballettkleidern und Spitzenschuhen, entwirft Balanchine intime Portraits der Leidenschaft: »Im ersten Akt sind es die realen Menschen, die tanzen. Im zweiten Akt sind es ihre Seelen«, so der Choreograph.

"Other Dances"
Komponist
Frédéric Chopin
Choreographie
Jerome Robbins
Kostüme
Santo Loquasto
Licht
Jennifer Tipton
Einstudierung
Isabelle Guérin
Klavier
Igor Zapravdin

"Concerto"
Komponist
Henryk Mikołaj Górecki
Choreographie
Lucinda Childs
Kostüme
Anne Masset
Licht
Dominique Drillot
Einstudierung
Ty Boomershine

"Liebeslieder Walzer"
Komponist
Johannes Brahms
Choreographie
George Balanchine
Bühne
Rolf Langenfass
Kostüme
Karinska
Einstudierung
Maria Calegari
Bart Cook

1. Paar
Claudine Schoch
Roman Lazik
2. Paar
Elena Bottaro
Denys Cherevychko
3. Paar
Liudmila Konovalova
Zsolt Török
4. Paar
Maria Yakovleva
Masayu Kimoto
Sopran
Johanna Wallroth
Alt
Stephanie Maitland
Tenor
Hiroshi Amako
Bass
Ilja Kazakov
Klavier
Stephen Hopkins
Sarah Tysman

24., 28., 31. Jänner, 3., 21., 26. Februar und 1. März

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