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"Der zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist m Deutschen Theater Berlin

PREMIERE 18. Dezember 2021, 19.30

Im Dorfe Huisum ist Gerichtstag und Richter Adam stolpert gleich am Morgen aus dem Bett und über sich selbst. Jedenfalls behauptet er das. Denn so sehr dieser Adamsfall als Metapher stimmt, ist dies tatsächlich nur die erste einer Vielzahl von Lügen, die der Richter ungeniert von sich geben wird. Der wirkliche Grund für seinen lädierten Fuß und das zerschundene Gesicht ist die Folge eines Missbrauchs, den er in der Nacht zuvor begangen hat:

Copyright: Arno Declair

Die junge Eve in deren Zimmer bedrängend, wird er überrascht von ihrem Verlobten Ruprecht und verletzt sich beim flüchtenden Sprung durchs Fenster. Obendrein geht dabei ein Krug entzwei. Mit diesem zieht Eves Mutter Marthe nun vor Gericht und bezichtigt Ruprecht des nächtlichen Übergriffs. Jener widerspricht heftig, während Eve von Adam erpresst wird und schweigt. Dies alles im Beisein von Schreiber Licht, der klüger und mitwissender ist als er es zeigt, sowie unter den Augen der neuen Gerichtsrätin Walter, die zur Prüfung und Revision der Justiz angereist ist. In aller Öffentlichkeit macht Adam sich demnach selbst den Prozess, wobei sein Ziel offensichtlich ist: Ruprecht als Täter verurteilen und den Fall schnell zu den Akten legen.

Was Kleists Drama von 1811 zur Komödie macht, ist vor allem die Dreistigkeit, mit der hier vom Patriarchat Macht ausgeübt, Positionen gesichert und Verhältnisse zementiert werden. Die Wahrheit zählt dabei nicht im Geringsten; stattdessen gilt es, unverfroren und skrupellos jede Verantwortung von sich zu schieben. Gestützt von einer Gesellschaft, die scheinheilig mitspielt – stolz vor ihrem kulturellen Erbe stehend und sich vormachend, es würde sie die Gerechtigkeit interessieren.

In einer Fassung von Anne Lenk und David Heiligers

Regie Anne Lenk
Bühne Judith Oswald
Kostüme Sibylle Wallum
Musik Lenny Mockridge
Licht Cornelia Gloth
Dramaturgie David Heiligers

Ulrich Matthes
Adam, Dorfrichter
Jeremy Mockridge
Licht, Schreiber
Lorena Handschin
Walter, Gerichtsrätin
Franziska Machens
Frau Marthe Rull
Lisa Hrdina
Eve, ihre Tochter
Tamer Tahan
Ruprecht Tümpel
Julia Windischbauer
Frau Brigitte

19. Dezember 2021 19.00
Karten
Mit englischen Übertiteln
26. Dezember 2021 19.00
Mit englischen Übertiteln
31. Dezember 2021 19.00
Mit englischen Übertiteln
7. Januar 2022 19.30
Mit englischen Übertiteln
11. Januar 2022 20.00
Mit englischen Übertiteln
21. Januar 2022 20.00
Mit englischen Übertiteln
25. Januar 2022 20.00

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