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Hexenjagd (The Crucible) von Arthur Miller im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin

Premiere Fr 01. März 2019, 19.30 Uhr, Großes Haus

Ein paar Mädchen haben im Wald getanzt. Nun stimmt mit ihnen etwas nicht. Schnell ist eine Erklärung gefunden: Hexerei. Was harmlos beginnt, entwickelt eine Eigendynamik in der Denunziation an der Tagesordnung ist. Hysterie und Aberglaube, alte Begehrlichkeiten und Feindschaften sind ein fruchtbarer Boden für eine sprichwörtliche Hexenjagd, die vor niemandem Halt macht. Selbst John Proctor, ein angesehener Bauer, kann sich ihr nicht entziehen. Seine Affäre mit dem Dienstmädchen Abigail wird ihm zum Fallstrick.

Eben noch selbst wegen des unerlaubten Tanzens und eines zweifelhaften Rufs gesellschaftlich geächtet, hat das Mädchen plötzlich die Macht, Menschen mit einem Wort hinter Gitter zu bringen. Und sie ist fest entschlossen diese auch zu nutzen. Als Proctors Frau als Hexe ausgerufen wird, muss dieser schwierige Entscheidungen fällen. Ist er bereit eigene Verfehlungen öffentlich einzugestehen? Hilft es die Wahrheit zu sagen, wenn Fakten gar keine Rolle mehr spielen? An welchem Punkt beugt man sich den Umständen? Und was ist das höhere Gut: für die eigenen Überzeugungen einzustehen oder das eigene Leben zu retten?

HEXENJAGD (1953) gehört, zusammen mit TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN (1949), zu den meistgespielten Stücken Arthur Millers. Der Pulitzer-Preisträger macht sich darin die wahren Begebenheiten aus Salem, einer gottesfürchtigen amerikanischen Kleinstadt, aus dem Jahr1692 zunutze, um das Klima der Angst zu beschreiben, dass die Kommunistenjagd von Senator McCarthy Mitte des 20. Jahrhunderts in den USA ausgelöst hatte. Ziel von Arthur Miller war es, ein Stück zu schreiben, dass „den Menschen mit seinen Mitmenschen zeigt und inmitten seiner von ihm geschaffenen Welt.“ So beleuchtet HEXENJAGD sowohl modellhaft als auch extrem berührend welche Auswirkungen gesellschaftliche Entwicklungen auf das Schicksal des Einzelnen haben. Gelungen ist Miller ein hellsichtiges sozialkritisches Drama über eine tief gespaltene Gesellschaft, in der Misstrauen, Vorurteile und Furcht regieren.

Der moderne Klassiker bietet wunderbare Rollen für Schauspieler und wird von Schauspieldirektor Martin Nimz als großes Ensemblestück auf die Bühne gebracht. Er richtet seinen klaren Blick für menschliches Zweifeln, Hoffen und Handeln, sein Gespür für Zwischentöne und Unausgesprochenes auf ein heute wieder erschreckend aktuelles Stück.

Deutsch von Hannelore Limpach und Dietrich Hilsdorf
Mitarbeit: Alexander F. Hoffmann 

Inszenierung Martin Nimz
Bühnenbild Joachim Hamster Damm
Kostüme Luisa Pahlke
Dramaturgie Jenny Flügge

Mit:
John Proctor Frank Wiegard
Elisabeth Proctor Jennifer Sabel
John Hale Flavius Hölzemann
Richter Danforth Jochen Fahr
Samuel Parris Sebastian Reck
Betty Parris Isabel Will

Abigail Williams Stella Hinrichs
Mary Warren Christina Berger
Mercy Lewis Katia Fellin
Tituba Katrin Heinrich
Rebecca Nurse Brigitte Peters
Ann Putnam Julia Keiling
Thomas Putnam Marko Dyrlich
Giles Corey Martin Neuhaus
Ezekiel Cheever Valentino Dalle Mura
Susanna Walcott Lydia Lehmann / Jule Meiburg
Ruth Putnam Jule Meiburg / Maike Steffen

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