Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Barrie Kosky's "All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue" in der Komischen Oper BerlinBarrie Kosky's "All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue" in der Komischen...Barrie Kosky's...

Barrie Kosky's "All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue" in der Komischen Oper Berlin

Premiere Freitag, 10. Juni 2022 | 18 Uhr

Barrie Koskys Intendanz neigt sich langsam dem Ende zu und mit seiner All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue steht seine letzte Neuproduktion als Intendant und Chefregisseur auf dem Programm. Das ist aber kein Grund zur Traurigkeit: Schon in der nächsten Spielzeit kehrt er als Regisseur für zwei Produktionen zurück und wird unter der Intendanz Moser / Bröking in den nächsten fünf Jahren zwei Neuproduktionen pro Saison für die Komische Oper Berlin inszenieren.

Copyright: Monika Rittershaus

Als künstlerischer Leiter des Hauses prägte Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky das Programm der Komischen Oper Berlin unter anderem mit zahlreichen Wiederentdeckungen und Neuinterpretationen von Werken aus der vielfältigen jüdischen Musiktheater-Kultur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, von Ball im Savoy über Die Perlen der Cleopatra und Frühlingsstürme bis hin zu Moses und Aron, von Jacques Offenbach und Emmerich Kálmán über Paul Abraham bis hin zu Arnold Schönberg, von Operette bis Zwölf-Ton-Musik. Und brachte ganz nebenbei die jiddische Sprache auf die große Bühne zurück.

Als fulminanten Abschluss seiner zehnjährigen Intendanz präsentiert Barrie Kosky gemeinsam mit Dirigent Adam Benzwi und Choreograf Otto Pichler eine rauschende Revue, die ein vollkommen neues, dem Berliner Publikum noch weitgehend unbekanntes Kapitel jiddischer Kultur aufschlägt: die US-amerikanische Unterhaltungskultur der 1950er- und 1960er Jahre. War jüdisches Leben in den Vereinigten Staaten bis 1945 von der Nostalgie nach Europa geprägt, brach sich nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs ein neuer Optimismus Bahn. Nachdem die Nationalsozialisten die vielfältige jüdische Kultur in Europa vernichtet hatten, wurde sie nun in den Straßen New Yorks wiedergeboren, um alsbald die Clubs, Theater und TV-Studios des ganzen Landes zu erobern.

Eines der Epizentren dieser Explosion überschäumender Kreativität und Lebenslust war in den 1950er und frühen 1960er Jahren der sogenannte Borscht Belt, eine Ansammlung von Ferienhotels und -siedlungen in den Catskill Mountains nördlich von New York. In diesem »Las Vegas der Ost-Küste« verbrachten nicht nur viele jüdische New Yorker aller sozialen Klassen ihre Sommerferien, hier entwickelte sich auch eine blühende Unterhaltungsbranche. Viele später in Hollywood unsterblich gewordene Künstlerinnen und Künstler wie Woody Allen, Jerry Lewis, Joan Rivers oder Mel Brooks begannen in den Catskills ihre Karriere.

Aus mal kabarettistischen, mal herzerwärmenden, von Jazz und Swing, Rock’n Roll und Klezmer inspirierten Shownummern eines Mickey Katz, einer Sophie Tucker oder der berühmten Barry Sisters, die in den Catskills zur Aufführung kamen, haben Barrie Kosky, Adam Benzwi und Otto Pichler eine fast komplett in jiddischer Sprache gesungene Revue zusammengestellt, die auf der gesamten Klaviatur von Komik bis Melancholie, von Liebe bis Sex spielt. Von »Abi Gezunt«, »Oy volt ikh gevolt« und »Schleppin My Baby Back Home« über »Tweedle Dee« und »Makin' Wicky Wacky Down in Waikiki« bis hin zu jiddischen Cover-Versionen von Klassikern wie »A Hard Day's Night (A shvere togedike nakht)« und »Raindrops keep fallin' on my head (Tropns fin reygns oyf mayn kop)« – jede Nummer präsentiert sich als funkelndes Unikat im einzigartigen Barrie-Kosky-Komische-Oper-Berlin-Style.

Musikalische Leitung: Adam Benzwi
Inszenierung: Barrie Kosky
Choreographie: Otto Pichler
Kostüme: Klaus Bruns
Dramaturgie: Ulrich Lenz
Chöre: David Cavelius
Licht: Franck Evin

Besetzung
Dagmar Manzel | Helmut Baumann | Max Hopp | Ruth Brauer-Kvam | Katharine Mehrling |Helene Schneiderman | Barbara Spitz | Sigalit Feig | Tobias Bonn | Christoph Marti |Andreja Schneider | Alma Sadé | Ivan Turšić | Peter Renz | Philipp Meierhöfer |Dominik Köninger | u. a.

Es spielt das Orchester der Komischen Oper Berlin.
Premiere 10. Juni 2022, 19.30 Uhr
Vorstellungen 12., 15., 18., 21., 23., 26. (2x) und 29. Juni
sowie 2., 6., 10. (2x) Juli

Karten
Preise: 12 - 94 €
Kartentelefon (030) 47 99 74 00
Mo bis Sa: 9 bis 20 Uhr, So und Feiertage: 14 bis 20 Uhr
karten@komische-oper-berlin.de
www.komische-oper-berlin.de

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 19 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STIMMUNGSVOLL UND BEWEGEND -- "sparda klassik open air" auf der Freilichtbühne Killesberg STUTTGART

Die Singenden Grundschulen "SingGrund" Filderstadt sowie die Band "POPcorn" unter der kompetenten Leitung von Monika Grauschopf eröffneten dieses Open-Air-Konzert mit "Jetzt geht's los" von Uli Führe.…

Von: ALEXANDER WALTHER

KÖNIGSTHEMA VOLLER ERHABENHEIT -- Neue CD mit Bachs "Kunst der Fuge" mit dem Ensemble il Gusto Barocco bei Berlin Classics

Die kunstvoll-abwechslungsreichen Fugen von Johann Sebastian Bach werden vom Stuttgarter Ensemble il Gusto Barocco sehr ausgewogen und transparent musiziert. Unter der inspirierenden Leitung von Jörg…

Von: ALEXANDER WALTHER

WALZER IN ALLEN SCHATTIERUNGEN -- Monrepos Open Air bei den Schlossfestspielen LUDWIGSBURG

Unter dem Motto "Turned up" eröffnete das Orchester des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg unter der inspirierenden Leitung von Benedikt Vennefrohne diesen besonderen Abend mit der Konzertsuite aus…

Von: ALEXANDER WALTHER

STÜRMISCHE GLUT -- SWR Symphonieorchester unter Markus Poschner in der Liederhalle STUTTGART

Goethes "Egmont" inspirierte Ludwig van Beethoven im Jahre 1810 zu einer Schauspielmusik, die in keiner ihrer verschiedenartigen Nummern erkennen lässt, dass es sich dabei um ein Auftragswerk…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIZVOLLE SPRÜNGE -- Arabella Steinbacher im Ordenssaal bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen

Stimmungsvolle Werke hatte sich die Geigerin Arabella Steinbacher zusammen mit dem Pianisten Peter von Wienhardt ausgewählt. Im Arrangement von Jascha Heifetz erklangen zunächst vier leidenschaftlich…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche