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„Siegfried“ von Richard Wagner, Städtische Theater Chemnitz

Premiere am 29. September 2018, 16.00 Uhr im Opernhaus Chemnitz

Mit der Premiere von Richard Wagners „Siegfried“ setzen die Theater Chemnitz ihr großes „Ring“-Projekt anlässlich des 875. Stadtjubiläums fort. Als Wagner sein Mammutwerk „Der Ring des Nibelungen“ konzipierte, war sein Ziel, mit Siegfried einen Menschen auf die Bühne zu bringen, der die bestehende Ordnung radikal in Frage stellt. Innerhalb des Stückes erlebt er eine Verwandlung vom naiven, unbedarften Naturburschen, der vor nichts und niemandem Angst hat, zum liebenden, fühlenden Menschen, der die Hoffnung auf den sinnvollen Umgang mit Macht in sich trägt.

 

Nach dem Tod seiner Eltern Siegmund und Sieglinde wächst Siegfried bei dem Nibelungen Mime auf. Schon bald zeigt sich eine Besonderheit des Jungen. Er weiß nichts von alldem, was vorher war und er hat vor allem eines: keine Angst vor nichts und niemandem. Mime will das ausnutzen, denn er weiß, dass nur ein Furchtloser das zerbrochene Schwert Siegmunds neu schmieden und damit den Riesen Fafner töten kann, der in Gestalt eines Drachen den zur Macht über die Welt verhelfenden Ring hütet. Siegfried überwältigt den Drachen und beseitigt auch den hinterhältigen Mime. Kein Hindernis scheint für ihn unüberwindlich, bis ihm in Gestalt von Brünnhilde die Liebe begegnet. Menschliche Regungen bemächtigen sich seiner. Zum ersten Mal spürt er Angst – Angst vor dem neuen Gefühl in seinem Herzen. Gemeinsam mit Brünnhilde, die er von dem göttlichen Bann erlöst, den ihr Vater Wotan über sie verhängt hatte, erlebt er den Akt der Menschwerdung als hoffnungsvollen Weg in die Zukunft.

Richard Wagner beschäftigte sich seit ca. 1845, dem Jahr der Uraufführung des „Tannhäuser“, mit Texten aus verschiedenen Sagenkreisen. So las er die „Edda“, das „Nibelungenlied“ und weitere nordische Sagen, die Deutschen Sagen der Brüder Grimm, die klassischen Dramen von Aischylos und Aristophanes sowie philosophischen Schriften zu den verschiedenen Sagen- und Mythenkreisen. Sein Plan war es, eine einzelne Oper, die „Siegfrieds Tod“ heißen sollte, zu schreiben. 1848 war der Prosaentwurf fertiggestellt, anschließend führte er gleich die Dichtung aus. Schon bald jedoch stellte er fest, dass ihm eine Oper allein nicht ausreichte, um die große Stoffmenge auf die Bühne zu bringen. Er beschloss, den Mythos von seinen Ursprüngen her zu erzählen.

Aus „Siegfrieds Tod“ wurde später die „Götterdämmerung“, der drei weitere Opern vorangestellt wurden. Interessant ist, dass in der Schaffensgeschichte nun zunächst „Siegfried“ entstand (anfangs noch mit dem Titel „Der junge Siegfried“) und erst danach „Das Rheingold“ sowie „Die Walküre“. Schon Ende des Jahres 1852 waren die Textbücher aller vier Opern fertig. Zügig komponierte Wagner anschließend „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ sowie die Akte 1 und 2 von „Siegfried“. 1857 kam das Projekt ins Stocken. Wagner sah keine Aufführungsmöglichkeiten, legte den „Ring“ beiseite und wollte eigenen Aussagen zufolge erst einmal etwas „Kürzeres, Leichteres“ schreiben: „Tristan und Isolde“ und „Die Meistersinger von Nürnberg“. Erst 1869, nach 12 Jahren Pause, nahm er die Arbeit am 3. Akt von „Siegfried“ wieder auf. Rechtzeitig zur Eröffnung der ersten Bayreuther Festspiele war die Tetralogie fertiggestellt und konnte dort ab dem 13. August 1876 aufgeführt werden.

Zweiter Tag aus dem Bühnenfestspiel „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner

Musikalische Leitung: Felix Bender / Guillermo García Calvo
Inszenierung: Sabine Hartmannshenn
Bühne: Lukas Kretschmer
Kostüme: Susana Mendoza

Besetzung:

Daniel Kirch (Siegfried), Arnold Bezuyen (Mime), Ralf Lukas (Der Wanderer), Jukka Rasilainen / Bjørn Waag (Alberich), James Moellenhoff / Magnus Piontek (Fafner), Bernadett Fodor (Erda), Christiane Kohl (Brünnhilde), Guibee Yang (Waldvogel)
Aufführung mit deutschen Übertiteln

Die nächsten Vorstellungen sind am 20. Oktober und am 10. November, je 16.00 Uhr im Opernhaus Chemnitz.

Bild: Richard Wagner

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