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Uraufführung: "Mephisto" von Thomas Jonigk nach Klaus Mann - STAATSTHEATER KASSEL

Premiere Freitag, 24. Januar 2020, 19:30 Uhr, Schauspielhaus

„Was wollt ihr von mir? Warum verfolgt ihr mich? Ich bin doch nur Schauspieler!“ Ist dies ein Aufschrei des Gewissens? Selbstgerechter Narzissmus? Oder ist es die letzte, die größte aller Posen: der Künstler als Opfer und Regisseur des eigenen Totentanzes. Was ist ehrlich, was gespielt?

Gustaf Gründgens war Starschauspieler, Leinwandgröße, Staatsrat, Intendant, aber auch Karrierist, Liebling der Nazis, Aushängeschild des Regimes, ein Affe der Macht, und zugleich: Fürsprecher, ja auch Retter von Jüd*innen, von Kolleg*innen.

Klaus Mann goss das Leben von Gustaf Gründgens‘ in einen bitteren Roman über die Korruption der Kunst in den letzten Tagen der Weimarer Republik und während des Dritten Reiches. Er beschreibt das zeitlose Tanzen auf dem Vulkan und den Sündenfall der Glamourösen, der Künstler*innen und Intellektuellen, Götterkinder der Goldenen Zwanziger, die vom Rausch auch nicht lassen wollten, als bereits Hakenkreuze über Babylon wehten.

Der Schriftsteller und Regisseur Thomas Jonigk lässt in seiner Bühnenfassung diesen aasig schillernden Künstler als Verführer und Verführten wiederkehren, ein betrogener Betrüger am Ende, zwischen Walpurgisnacht und Babylon Berlin, der dem Leben auf der Bühne zu sehr verfällt um zu merken, dass im Parkett längst der Tod sitzt. Und der seine größte Rolle so perfekt spielt, dass er auf sein Theaterspiegelbild hereinfällt: Mephisto.

Thomas Jonigk ist Schriftsteller und Regisseur. Seit 1991 schreibt er Theaterstücke, Libretti und Romane. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet. Im Februar 2020 erscheint mit Weiter. sein fünfter Roman. Als Regisseur arbeitete Jonigk u.a. am Schauspielhaus Zürich, am Luzerner Theater, am Schauspielhaus Wien, am Staatsschauspiel Dresden und am Schauspiel Köln, wo er zuletzt mit Carolin Emckes Gegen den Hass Premiere hatte. 2017 inszenierte Jonigk mit Pelléas et Mélisande seine erste Oper am Theater an der Wien / Kammeroper. In Kassel inszeniert Thomas Jonigk Mephisto nach Klaus Mann in einer eigenen Fassung für das Staatstheater.

Inszenierung: Thomas Jonigk,
Bühne und Kostüme: Ric Schachtebeck,
Musik: Mathis Nitschke,
Licht: Oskar Bosman,
Dramaturgie: Thomaspeter Goergen

Mit: Bernd Hölscher, als Gast (Gustaf Gründgens), Sandro Šutalo (Der Tod), Artur Spannagel (Otto Ulrichs), Alexandra Lukas (Erika Mann), Stephan Schäfer (Hermann Göring), Rahel Weiss (Emmy Sonnemann), Marius Bistritzky (Hans Miklas)

Die nächsten Vorstellungen: Fr, 31. Januar | Sa, 08. / Fr, 14. / Fr, 21. / Do, 27. / Sa, 29. Februar 2020, je 19:30 Uhr

Das Bild zeigt Klaus Mann

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