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"Der Sturz des Antichrist" von Viktor Ullmann - Oper Leipzig

PREMIERE Samstag, 21. März 2020, 19 Uhr, Opernhaus

Welche Möglichkeit hat der Einzelne im Kampf gegen ein diktatorisches Regime? Vor dem Hintergrund der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten verhandeln Viktor Ullmann und sein Textdichter Albert Steffen diese Frage in der Oper »Der Sturz des Antichrist«.

 

Copyright: Stephan Mannteuffel

Ein Künstler, ein Techniker und ein Priester werden von einem autoritären Regenten gefangen gehalten, der ihre Dienste zu seinem Zweck nutzen möchte. Der Techniker soll ein Raumschiff bauen, mit dessen Hilfe die Gesetze der Schwerkraft und damit die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt werden. Dem Priester befiehlt er, Steine in Brot zu verwandeln, um den Hunger des Volkes zu stillen. Den Künstler beauftragt er, des Regenten neue Errungenschaften in seinen Werken zu rühmen. Während Techniker und Priester vorschnell zusagen, verweigert sich der Künstler. Um seinen Willen zu beugen, wird er in den Kerker geführt. Dort schöpft er im Zwiegespräch mit einem greisen Wärter neue Kraft für seinen Widerstand. Schließlich stürzt sich der Diktator in seinem Größenwahn selbst in die Tiefen.

Der Komponist Viktor Ullmann komponierte seine Oper »Der Sturz des Antichrist« nach dem gleichnamigen Drama des Anthroposophen Albert Steffen ursprünglich als Auftragswerk für die Wiener Staatsoper. Entsprechend opulent ist die Instrumentation der Oper im spätromantischen Stil, die Viktor Ullmann selbst als »Bühnenweihespiel« in Anlehnung an Richard Wagners »Parsifal« bezeichnet hat. Was sich wie eine Parabel auf die aktuelle politische Situation der Entstehungszeit vor 1933 lesen lässt, war von Ullmann als die musikalische Reinkarnation der anthroposophischen Lehre intendiert. Viktor Ullmann wurde 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. »Der Sturz des Antichrist« wurde erst 60 Jahre nach seiner Entstehung uraufgeführt.

Oper (Bühnenweihefestspiel) in drei Aufzügen | Text von Albert Steffen | In deutscher Sprache mit Übertiteln

Musikalische Leitung Matthias Foremny
Inszenierung Balázs Kovalik
Bühne, Kostüm Stephan Mannteuffel
Licht Michael Röger
Choreinstudierung Thomas Eitler-de Lint
Dramaturgie Christian Geltinger

Der Regent / Dämon des Regenten Thomas Mohr | Der Priester / Der unvollkommene Engel Dan Karlström | Der Techniker / Das Gespenst des Technikers Kay Stiefermann | Der Künstler Stephan Rügamer | Der Wärter / Greis Sebastian Pilgrim | Ausrufer Martin Petzold

Chor der Oper Leipzig
Komparserie der Oper Leipzig
Gewandhausorchester

WEITERE AUFFÜHRUNGEN

29. März (mit „Kantinengespräch“ im Anschluss) / 02. April / 27. Juni 2020 (alle Vorstellungen mit Einführung 45 Min. vor Vorstellungsbeginn)

 

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