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»Die Pest» von Albert Camus - Theater Magdeburg

Premiere Sa. 5. 10. 2019, 19.30 Uhr, Schauspielhaus/Foyer

Er gilt als Albert Camus‘ erfolgreichster Roman: Mit »Die Pest» sezierte der französische Schriftsteller das menschliche Handeln im Angesicht der Katastrophe. In der Stadt Oran (Algerien) passieren seltsame Dinge. In Wohnungen, auf Straßen und in Kellern werden tote Ratten gefunden. Nur kurze Zeit später sterben Menschen an einem heimtückischen Fieber. Der Arzt Bernard Rieux ahnt, was zunächst niemand glauben mag: In der Stadt ist die Pest ausgebrochen.

Copyright: Andreas Lander: Ralph Opferkuch

Die verheerende Seuche scheint sich ihre Opfer willkürlich zu suchen: Jung und Alt, Arm und Reich. Als die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten wird, zeigen die Menschen ihr wahres Gesicht: Panik und Verzweiflung, Fatalismus, aber auch Profitgier und Egoismus. Bernard Rieux jedoch kämpft seinen aussichtslos scheinenden Kampf gegen die Krankheit Tag für Tag weiter…

Albert Camus beendete seinen gefeierten Roman 1947, kurz nach Kriegsende. Die Pest, »der schwarze Tod«, steht dabei für den Horror des Krieges und des Faschismus, der für Camus wie eine Seuche über Europa hereinbrach. Camus, der zur gleichen Zeit auch seine Philosophie des Absurden entwickelte, zeichnet die Pest dabei als das Absurde schlechthin: sinnlos, unbesiegbar und ausweglos und beobachtet das Verhalten der Menschen in dieser Situation. Einzig Bernard Rieux scheint in seiner Unermüdlichkeit im Kampf gegen die Pest Camus‘ Credo aus dessen berühmten Essay »Der Mythos des Sisyphos« zu folgen: »Das Absurde hat nur insofern einen Sinn, als man sich nicht mit ihm abfindet.«

Regisseur Krzysztof Minkowski brachte schon mehrere Romane auf die Bühne, darunter »Animal Farm« von George Orwell. Der gebürtige Pole möchte mit seiner Inszenierung am Theater Magdeburg auch Bezug auf die im Krieg zerstörte Stadt und auf aktuelle gefährliche Entwicklungen in der Gesellschaft nehmen. Und schreckt nicht davor zurück, die Zuschauer herauszufordern: »Man muss den Finger in die Steckdose tun, um etwas zu lernen«, sagt er.

Schauspieler Ralph Opferkuch agiert als Dr. Bernard Rieux auf einer Bühne, die zwischen Konzert- und Theaterbühne changiert. Denn wie so oft, wenn Opferkuch im Spiel ist, wird es musikalisch, diesmal mit einer E-Gitarre. Für Kostüme und das Bühnenbild zeichnet Minkowskis langjähriger Ausstatter Konrad Schaller verantwortlich.

Die Pest
Ein Monolog nach dem gleichnamigen Roman von Albert Camus
Deutsch von Uli Aumüller
Textfassung von Krzysztof Minkowski

Regie Krzysztof Minkowski
Bühne/Kostüme Konrad Schaller
Dramaturgie Elisabeth Gabriel

Dr. Rieux Ralph Opferkuch

Weitere Vorstellungen: Fr. 11. 10. / Fr. 18. 10. / Sa. 2. 11. / Mi. 6. 11. / Sa. 16. 11. / Do. 28. 11.

Das Bild zeigt Albert Camus

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