Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
"Otello" von Gioachino Rossini in der Oper Frankfurt"Otello" von Gioachino Rossini in der Oper Frankfurt"Otello" von Gioachino...

"Otello" von Gioachino Rossini in der Oper Frankfurt

Premiere Sonntag, dem 8. September 2019, um 18.00 Uhr iim Opernhaus

Diesmal ist alles anders: Desdemona hat Krach mit ihrem Vater, Otello singt Koloraturen und Jago intrigiert mit Tenorstimme.

Copyright: simon pauly: Enea Scala singt Otello

Auf der Höhe seiner Karriere wandte sich Rossini der Figur des Mohren von Venedig zu, der nur selten mit seiner Oper, viel mehr mit Shakespeares Drama oder mit Verdis Vertonung in Verbindung gebracht wird. Befreit man sich von der Erwartung, eine möglichst nah am elisabethanischen Dichter komponierte Oper zu erleben, zeigt sich ein inspiriertes Musikdrama mit überraschenden Akzenten, das nicht weniger spannungsgeladen als die berühmte Vorlage ist.

Shakespeares Werke erfreuten sich Anfang des 19. Jahrhunderts zwar großer Beliebtheit, wurden aber in verschiedenen Bearbeitungen gespielt. Auch Rossinis Fassung weicht deutlich von der Vorlage ab. Rossinis Interesse galt weniger der Eifersucht des Titelhelden als dem Konflikt zwischen Desdemona und ihrem Vater. Aus theaterpraktischen Gründen musste er Partien für drei herausragende Tenöre schaffen, weshalb die Rolle des Rodrigo stark aufgewertet und auch Jago einer hohen Stimme anvertraut wurde.

Diese Akzentverschiebungen greift der Regisseur Damiano Michieletto auf und deutet Rossinis Otello-Vertonung als Drama über die Angst vor dem Fremden. Er positionierte den Titelhelden als Araber, als einen Angehörigen eines neureichen Golfstaats, der im Westen erst umworben, später aber verachtet wird. Dieser Otello kommt zunächst in der venezianischen Oberschicht an und wird so lange willkommen geheißen, wie er zum wirtschaftlichen Aufschwung beiträgt. Als er sich familiären Strukturen annähert, beginnen Verachtung und Ausgrenzung.

Text von Francesco Maria Berio nach Jean François Ducis und Giovanni Carlo Cosenza, basierend auf William Shakespeare.
Uraufführung am 4. Dezember 1816, Teatro del Fondo, Neapel.
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführung jeweils eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn im Holzfoyer

Musikalische Leitung
    Sesto Quatrini
Inszenierung
    Damiano Michieletto
Szenische Einstudierung
    Marcin Lakomicki
Bühnenbild
    Paolo Fantin
Kostüme
    Carla Teti
Licht
    Alessandro Carletti
Chor
    Tilman Michael

Otello
    Enea Scala
Desdemona
    Karolina Makuła *
Jago
    Theo Lebow
Rodrigo
    Jack Swanson
Elmiro Barberigo
    Thomas Faulkner
Emilia
    Kelsey Lauritano *
Doge
    Hans-Jürgen Lazar
Lucio / Ein Gondoliere
    Michael Petruccelli *

Chor der Oper Frankfurt
Frankfurter Opern- und Museumsorchester

* Mitglied des Opernstudios

Übernahme einer Produktion des Theater an der Wien, Premiere 19. Februar 2016.

Sep 2019
So08. Do12. Sa21. So29.
Okt 2019
Do03. Sa12. So 20.

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

SCHWEBENDE MELODIELINIEN -- Neue CD "Farasha" mit Sindy Mohamed (Viola) bei Berlin Classics

Dass auch die Viola als Instrument einen durchaus geheimnisvollen Zauber besitzt, beweist diese Neuaufnahme. Hier wird die Metamorphose eines Schmetterlings musikalisch dargestellt. "Farasha" ist…

Von: ALEXANDER WALTHER

VIRTUOSE LÄUFE UND KOLORATUREN -- Neue CD mit der Mezzosopranistin Megan Kahts bei Solo Musica/

Auf dieser CD lernt man die beiden Barockkomponisten Georg Friedrich Händel und Johann Adolph Hasse noch näher kennen. Sie waren zwei berühmte Meister, die nicht nur durch die Wechselbeziehung zu…

Von: ALEXANDER WALTHER

PLÄDOYER FÜR EINEN UNTERSCHÄTZTEN -- Neue CD mit Orchesterwerken von Max Reger beim Label Ondine

Zu Recht kann man sagen, dass Max Reger als Komponist immer noch unterschätzt ist. Dies beweist einmal mehr die interessante Neuaufnahme mit Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128 sowie "Eine…

Von: ALEXANDER WALTHER

BILDER DER HEKTISCHEN STADT -- Festspiel-Finale "Strawinsky in Paris" bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

In der rasanten Choreografie von Jeroen Verbruggen zur Musik "An American in Paris" von George Gershwin sowie zu Aaron Coplands Musik mit Auszügen aus der "Billy the Kid"-Suite gewinnen die Straßen…

Von: ALEXANDER WALTHER

FRAGE NACH DEN LETZTEN DINGEN -- "Parsifal" von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen

Das Zauberweib Kundry steht in jedem Fall im Mittelpunkt von Jay Scheibs Inszenierung. Es ist auch eine Vorstellung der Hexe aus männlicher Perspektive. Kundrys Erscheinung wandelt sich hier immer…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche